Oh, wie konnte das passieren?! Unsere Filmfehlersuchfreunde haben entdeckt, dass in der Singapur-Sequenz die Farbe der Taxis falsch ist!!! Muss diese für 200 Millionen Dollar angezettelte Alien-Attacke nun für ungültig erklärt werden? Hmm. Also, wir lassen das mal mit einer Verwarnung durchgehen, weil sonst ja einfach alles stimmt. Vom riesigen Raumschiff, das mit seinen fünftausend Kilometer Durchmesser die Erde verfinstert – auf dem US-Kinoplakat übrigens den nordamerikanischen, auf dem deutschen Pendant den europäischen Kontinent – bis hin zu einem Laserstrahl, der durchs Meer hindurch ein Loch in den Erdkern bohren soll. Zwanzig Jahre nach dem ersten Versuch, den der Regisseur Roland Emmerich in seinem Werk "Independence Day" sehr genau dokumentiert hat, sind die Aliens also wieder da. Und wir Erdlinge sind diesmal zwar gut gerüstet, die andern aber noch besser.
Eigentlich wollte Roland "The Master of Desaster" Emmerich ("Godzilla", "The Day after Tomorrow", "2012") ja keine Sequels drehen, er hatte sich bisher großzügig aus dem Fundus der Popkultur bedient und deren Versatzstücke neu arrangiert. Aber noch einfacher ist es natürlich, wenn man den eigenen Film noch mal dreht. Mit den alten respektive alt gewordenen Darstellern, etwa dem Augenaufreißer Jeff Goldblum als Außerirdischen-Kenner oder dem knurrigen Bill Pullmann, der nun als Expräsident auf Krücken herumrumpelt. Will Smith allerdings wollte beim fröhlichen Alienverhauen nicht mehr mitmachen, er hängt jetzt bloß noch als Heldenporträt im Weißen Haus. Im Weißen Haus? Jawohl, das wurde nach seiner Zerstörung bei der ersten Attacke wieder aufgebaut. Bewohnt wird es jetzt – Roland Emmerich ist ein Hillary-Clinton-Unterstützer – von einer Madame President.
Also die alte Story mit ein paar Variationen und in 3D. Geschlechterpolitisch ist ein altes Paar zu vermelden (Emmerich hatte schwule Protagonisten versprochen!), bei dem einer dem andern, der seit der ersten Alienattacke im Koma lag und nun wieder erwacht, einen Schal gestrickt hat. (Die Strickgeschwindigkeit jetzt lieber nicht ausrechnen!) Marktpolitisch ist der Auftritt einer chinesischen Kampfpilotin anzuzeigen, die den Asienabsatz des Films ankurbeln soll. Und der eines schwarzafrikanischen Warlords, der die Tentakelmonster ("Man muss sie von hinten angreifen!") mit Hackmessern erledigt. Ach ja, auch Charlotte Gainsbourg, die gern mit Lars von Trier zusammenarbeitet, ist mit von der Partie, sie spielt in diesem Apocalypse-Wow-Spektakel, äh, nun ja, jedenfalls wird sie in der Besetzungsliste aufgeführt.
1 Kommentar verfügbar
Florian S.
am 14.07.2016…