Manchmal gibt es auch gute Nachrichten. Durch eine Förderung aus dem Programm "Neustart Kultur" habe sie ihre neue Website einrichten können, auch eine englische Version, schreibt die bildende Künstlerin Barbara Karsch-Chaieb aus Stuttgart am 18. Dezember in ihrem Newsletter. "Mit großem Engagement und viel Kreativität hat die Chorszene plötzlich allerorten neue Wege eingeschlagen", teilt der Deutsche Chorverband am selben Tag mit: "Es wurde gemeinsam von Balkonen und im Freien gesungen, online geprobt und ganz fantastische digitale Projekte sind entstanden und haben sogar Auszeichnungen erhalten."
Doch von einer Website, Singen auf dem Balkon oder Online-Angeboten kann man nicht leben. Die wiederholte Schließung aller Kultureinrichtungen hat gewaltige Lücken aufgerissen. Eine Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums, angefertigt vom Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes, ist bereits am 17. April zu dem Ergebnis gekommen, dass die Umsatzeinbußen der Branche in diesem Jahr für den Fall, "dass sich starke Einschränkungen des wirtschaftlichen Lebens bis an das Jahresende ziehen", auf 39,8 Milliarden Euro belaufen werden. Der Fall ist eingetreten.
"Die größten Schäden entstehen", heißt in der Studie weiter, "für Selbstständige und Freiberufler/innen." Auch geringfügig Beschäftigte seien besonders betroffen. Für viele hätten die massiven Umsatzeinbußen weitreichende Konsequenzen. "Meist liegen keine oder nur geringe Rücklagen vor, um für Lebenshaltungskosten aufzukommen. Die Umsatzeinbußen werden somit schnell existenzbedrohend."
Wo gibt's was für wen?
Etwas mehr als 550.000 Freiberufler sind in der Kultur- und Kreativwirtschaft tätig, davon 300.000 als sogenannte Mini-Selbständige mit einem Jahresumsatz bis 17.500 Euro. Zur Kultur- und Kreativwirtschaft zählen auch Bereiche wie Software/Games, Presse, Werbung, Design und Privatrundfunk. Die meisten Ausfälle hat allerdings der Kulturbereich.
Ob Presse und Privatrundfunk Kultur sind, darüber kann man streiten. Auch ist mit Kultur- und Kreativwirtschaft nur der kommerzielle Teil des Kulturbereichs angesprochen, nicht die überwiegend staatlich finanzierten Theater- und Opernhäuser, Museen und Kunstvereine oder andere öffentlich geförderte Einrichtungen. Diese können derzeit zwar nur sehr eingeschränkt ihren Aufgaben nachkommen. Doch die angestellten Mitarbeiter erhalten Kurzarbeitergeld und die Institutionen werden weiter gefördert.
1 Kommentar verfügbar
Jim Zimmermann
am 24.12.2020Nein?
Weil alle, die finanziell coronageschädigt sind, ihre Mieten, ihre Zinsen, ihre Versicherungsbeiträge und ihre Nebenkosten zahlen müssen.
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