Wenn in der Zeche Ewald in Oer-Erkenschwick abends die Marken umgekehrt lagen, wusste der Kumpel das Zeichen seines Gewerkschafters klar zu deuten: "Morgen wird gestreikt". Keine Diskussion war nötig. Die Welt war schwarz-weiß. Schwarz war die Kohle und die war das Leben. Und der Lohn konnte den Kohlebaronen nur mit Solidarität und Streik abgetrotzt werden. Geschlossenheit war die Parole.
Für Stefan Geiger, ein beharrlicher Kumpel im Wortbergwerk der "Stuttgarter Zeitung", war die Welt nie schwarz-weiß. Er bestand auf den Grautönen der Welt, nur deren korrekte Beschreibung brachte ein wahrhaftes Bild von Gesellschaft und Welt. Aber auch hier musste die Veröffentlichung des wahren Wortes und der gerechte Lohn dem Verleger täglich abgetrotzt werden. Mit Solidarität und Streik und Beharrlichkeit.
Aber wie anders lief dies hier ab. Von den mehr als hundert Journalistinnen und Journalisten musste jede und jeder von diesem Kampf einzeln überzeugt werden. Und wenn nur die Hälfte der Kolleginnen und Kollegen gewerkschaftlich organisiert war, so war es dennoch Stefan Geigers Wille und Demokratieverständnis: Erst wenn alle zugestimmt haben, dann streiken wir.
1 Kommentar verfügbar
Waldemar Grytz
am 21.02.2019But first you must learn how to smile as you kill
If you want to be like the folks on the hill.
Er hat es begriffen. Warum sollten wir uns verbiegen, um so werden wie die asozialen Figuren in manchen Führungspositionen?
Ohne Menschen wie Stefan,…