KONTEXT:Wochenzeitung
KONTEXT:Wochenzeitung

Festschmaus ganz ohne Gans

Festschmaus ganz ohne Gans
|

Datum:

Die Weihnachtszeit predigt Bescheidenheit und lebt Dekadenz. Auch beim Festschmaus. Mit freundlicher Hilfe der LebensmittelretterInnen von CommonsKitchen liefert Kontext eine Alternative zu Gänsebraten und Hirschgulasch. Vor dem Container bewahrt und vegan.

Zurück Weiter

"Ein Bauerngericht?!", echauffiert sich der Kumpane eines versnobten Restaurantkritikers, als den beiden im Disney-Film "Ratatouille" das gleichnamige Gericht serviert wird. Der Gourmet neben ihm, dessen gnadenloses Urteil in ganz Frankreich gefürchtet ist, probiert widerwillig einen winzigen Bissen – <link https: www.youtube.com external-link-new-window>und schon schwebt der verbitterte Nörgler entzückt davon auf Wolke sieben und schwelgt in glücklichen Kindheitserinnerungen. 

Ratatouille, der leckere Gemüse-Eintopf aus der Provence, ist entstanden aus der Resteverwertung. Das Kollektiv CommonsKitchen bewahrt Lebensmittel aus Supermärkten davor, frühzeitig entsorgt zu werden. Und bereitet sie, an verschiedenen Orten, gemeinschaftlich zu, bevor sie schlecht werden. Meistens in Stuttgart, letzte Woche im Linken Zentrum Lilo Herrmann, davor auch schon mal im Theater Rampe oder im Gemeindezentrum Ost. Alle sollen mitmachen und -essen dürfen. Kostenfrei, mit Spaß dabei. Nach dem Motto: Viele Köche bereichern den Brei.

Das Problem mit Rezepten für die Lebensmittelrettung ist: Man weiß ja vorher nie genau, welche Zutaten es in welcher Menge zu ergattern gibt. Gefragt sind also Flexibilität und Experimentierfreude. Hier jedenfalls eine Richtlinie für schmackhaftes Resteverwerten.

Ratatouille à la CommonsKitchen (für zehn Personen)

Ein Kilo Tomaten
Ein Kilo Auberginen
Ein Kilo Paprika
Sechs Zwiebeln
Eine Knoblauchknolle
Drei Zucchini
Drei Lauchzwiebeln
Drei Teelöffel Oregano
Drei Teelöffel Currypaste
Salz, Pfeffer, Öl (nach Gefühl)
Falls vorhanden: frische Kräuter


Man nehme das Gemüse und wasche es gründlich. Die Tomaten vierteln, Auberginen, Zwiebeln und Paprikas würfeln.

Dann kommen die Zwiebeln in einen Topf und werden ein paar Minuten kräftig angebräunt. Jetzt dürfen auch Auberginen, Tomaten, Oregano, die (am besten gelbe) Currypaste und der kleingehackte Knoblauch mitmischen und werden schwungvoll in den Topf gehauen.

Ohne Deckel darf das Gemenge dann so lange garen, bis es gut aussieht. Die Konsistenz soll auch Zahnlose glücklich machen. Bei Bedarf etwas Wasser nachschütten.

Jetzt ist die Zeit reif für Paprika – ab in den Topf. Die intensiven Paprika-Farben sollen erhalten bleiben, etwa fünf Minuten köcheln lassen.

Aber was ist mit den Zucchini? Das werden sich an dieser Stelle sicher schon einige gefragt haben. Sie sind jetzt an der Reihe und kommen, in dünne Scheiben geschnitten, ebenfalls dazu.

Nun ist wieder Warten angesagt. Nach Pi mal Daumen fünf Minuten die zerkleinerten Lauchzwiebeln und frischen Kräuter einrühren. Zum Schluss nach eigenem Ermessen mit Gewürzen abschmecken – zu Salz und Pfeffer wird geraten. Fertig!


Gefällt Ihnen dieser Artikel?
Unterstützen Sie KONTEXT!
KONTEXT unterstützen!

Verbreiten Sie unseren Artikel
Artikel drucken


2 Kommentare verfügbar

  • Johannes Schya
    am 19.12.2018
    Antworten
    Saisonale Küche ? In dem kürzlich bei Kontext gesehenen Interview Vincent Klink's durch Stefan Siller, das mich schwer beeindruckt hat, formuliert Vincent Klink ganz klar, warum es bei Ihm bis Juni keine Tomaten gibt: Weil Afrikaner in Spanien unter menschenunwürdigen Bedingungen wie Sklaven diese…
Kommentare anzeigen  

Neuen Kommentar schreiben

KONTEXT per E-Mail

Durch diese Anmeldung erhalten Sie regelmäßig immer Mittwoch morgens unsere neueste Ausgabe unkompliziert per E-Mail.

Letzte Kommentare:






Die KONTEXT:Wochenzeitung lebt vor allem von den kleinen und großen Spenden ihrer Leserinnen und Leser.
Unterstützen Sie KONTEXT jetzt!