Unterstützt von "Kultur macht stark", dem größten Förderprogramm für kulturelle Bildung, gründeten die Stage Divers(e) 2014 eine "<link https: www.youtube.com external-link-new-window>Welcome! Akademie der Begegnung" für Kinder mit Fluchthintergrund. Eine wichtige Rolle spielte dabei der Physiotherapeut und Akrobat Matias Urroz, den Ulmers Tochter Katinka in Santiago de Chile kennengelernt hatte. Es gelang, für ihn eine Stelle im Bundesfreiwilligendienst (BFD) einzurichten. Er sprach anfangs kaum Deutsch und arbeitete mit den Kindern aus Balkanländern, aber auch aus afrikanischen Staaten, weitgehend ohne Sprache, mit Akrobatik, aber auch mit Ulmers eigenen Pferden.
Nach einem Besuch in der Zeller Turnhalle bildete sich bald ein zweites Ensemble, diesmal mit erwachsenen Geflüchteten: die "<link http: stage-divers-e.com united-unicorns external-link-new-window>United Unicorns" – vereinigte Einhörner – sind vorwiegend Gambier, aber auch ein iranischer Kurde ist dabei. Mit Theater, Tanz, Trommeln und Gesang wollen die United Unicorns denen Hoffnung geben, die nicht weiter wissen und keinen Ausweg sehen: eine Situation, die sie selbst sehr gut kennen.
Mittlerweile sind die Einhörner sogar überregional erfolgreich. Sie waren zum Sommeratelier Hallschlag in Stuttgart, zum Festival Theaterwelten in Rudolstadt, zum Luftakrobatenprojekt"Upside Down in Berlin eingeladen und zogen während des Festivals Stadt im Fluss durch die Esslinger Altstadt. Beim Esslinger Neue-Musik-Festival TonArt traten sie an einem Abend zum Thema Heimat auf. Das Stück "<link https: www.youtube.com external-link-new-window>Train to Paradise – wer verhandelt meinen Fall" wurde im Kulturzentrum Dieselstrasse aufgeführt. Einladungen nach Friedrichshafen und Offenbach folgten. Als ein kleines Mädchen aus Gambia in der Stuttgarter Sana Herzchirurgie aus der Narkose erwachte, kamen die Unicorns und munterten sie auf. "Wenn wir die nicht hätten", sagt Ulmer. Und: "Die Gambier sind diejenigen, die alle anderen motivieren."
Damoklesschwert Abschiebung
Ulmer ist auch engagiert im Esslinger <link http: www.netzwerk-kultur-es.de external-link-new-window>Netzwerk Kultur. Das brachte sie auf einen neuen Gedanken: 15 Flüchtlinge erhalten nun nicht nur Kurse in deutscher Sprache und politischer Bildung, nehmen nicht nur teil an Veranstaltungen wie dem philosophischen Café oder den Theater- und Akrobatikprogrammen der United Unicorns. Über Stellen im Bundesfreiwilligendienst bezahlt, haben sie gleichzeitig die Aufgabe, jeweils eine Esslinger Kultureinrichtung kennenzulernen – die Volkshochschule, die Stadtbücherei, die Württembergische Landesbühne, den Kreisjugendring oder das Podium Festival – und anderen Flüchtlingen zu erklären: Warum gibt es diese Einrichtung? Was bedeutet sie für die Demokratie? Aus Babette Ulmers Idee wurde ein bundesweit einzigartiges Programm.
Trotzdem ist Saney abgeschoben worden. Er war viermal hintereinander in der Unterkunft nicht angetroffen worden, denn er arbeitete im BFD bei buntES, der Interessengemeinschaft der Migranten in Esslingen. Das Amtsgericht ordnete die Abschiebung nach Italien an. Ein Appell an das Regierungspräsidium Karlsruhe blieb ungehört. Das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben erklärte seine BFD-Tätigkeit für beendet.
1 Kommentar verfügbar
Fritz
am 30.11.2016"Erwünscht" sind die, die aus Kriegsländern und Konfliktzonen kommen, die die USA massgeblich vom Zaun gebrochen haben. Da achtet man ganz bewusst nicht darauf, WER alles ins Land darf. (Selbst wenn man es schon weiss.)
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