Mein Gott, wie ihn das ankotzt, dass all die Hetzer und Rechten und Nationalisten so viel Presse kriegen. Wie es ihn nervt, wie sehr die Politik auf diesen Haufen von Reaktionären eingeht und sich keinen Deut um die schert, die versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Hunderttausende Helfer setzen sich in Deutschland ehrenamtlich für Flüchtlinge und deren Integration ein, eine Arbeit, die immer stärker staatliche Aufgaben übernimmt. "Und was macht die Politik?", fragt Sonnenschein. "Sie arbeitet gegen uns."
Raffael Sonnenschein sitzt in einem Café in Ulm, halbe Strecke zwischen Landsberg in Bayern und Stuttgart. Sein Tee ist schon lange kalt, weil er vor lauter Ärger nicht dazu kommt, ihn zu trinken. 47 Jahre ist er alt, Bürgerrechtler, Schriftsteller, Künstler, einer, dem sich die Erinnerung an die Neunzigerjahre mit ihrem gewalttätigen, sogar tödlichen Rassismus in die Seele gebrannt hat. Deshalb setzt er sich gegen Fremdenhass und für Toleranz ein, fast schon sein ganzes Leben. Als die Flüchtlinge kamen, hat auch er die Beine unter den Arm geklemmt und geholfen.
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Rolf Steiner
am 06.11.2016