Ob Facebook, Twitter, Youtube, Google Plus, Flickr oder Instagram – die grün-schwarze Landesregierung nutzt die ganze Palette sozialer Medien. Dabei posten die Online-Redaktionen meist nicht unter dem Namen der Ministerien, die Profile sind auf die jeweiligen MinisterInnen personalisiert. "Wir wollen die Seiten dadurch attraktiver für junge Leute gestalten und hier gezielt ein Interesse für Politik wecken", erklärt Vera Weigelt. Die Pressesprecherin im Stuttgarter Wissenschaftsministerium ist dort für den Bereich soziale Medien verantwortlich – ein Posten, den es sonst in keinem anderen Ministerium gibt. Sie betreut auch die persönliche Facebook- und Twitter-Seite von Ministerin Theresia Bauer. Laut Regierungssprecher Rudi Hoogvliet sind die Netzwerke für die Politik wichtig, um frühzeitig Stimmungen in der Bevölkerung zu erkennen und "unschlagbar darin, schnell bestimmte Zielgruppen anzusteuern".
Der Aufwand ist zweifellos groß. Doch die erzielten Reichweiten bleiben überschaubar. Auf dem Flickr-Profil der Landesregierung sind fast 800 Bilder zu sehen. Follower allerdings gibt es nur 31. Auf dem regierungseigenen Youtube-Kanal wurden in den vergangenen zwei Monaten 18 Videos hochgeladen. Nur drei davon sind bislang mehr als 100 Mal angeklickt worden. Das ist noch ausbaufähig. Immerhin deutlich erfolgreicher läuft es auf den persönlichen Facebook- und Twitteraccounts. Hier kann sich der grüne Ministerpräsident über etwa 27 000 Fans freuen. Seinen MinisterInnen folgen hier zwischen 500 und 1500 Menschen.
Leichte Kost und Aufreger
Da geht noch mehr, sagt Dirk Baranek. Der 55-Jährige studierte Geschichte und Hispanistik, arbeitet seit 2006 als freier Journalist und berät heute Kunden beim Online-Marketing, unter anderem die SPD Baden-Württemberg, deren Mitglied er ist. Auf Facebook & Co. würde leichte Kost bereitwillig konsumiert, sagt er, und der Appetit auf Aufreger sei groß. Trockene, schwer verdauliche Schwarzbrot-Sachthemen würden eher verschrecken.
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Marcel Schmidt
am 27.10.2016