KONTEXT:Wochenzeitung
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Bitte rutschen Sie maus!

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Hurra, Dash-Buttons! Und wir hatten schon akzeptiert, dass es dieses Jahr kein absurdes Sommerthema gibt. Dafür, dass die Urlaubszeit seit Anbeginn des Journalismus traditionell voll mit süßen Tierbabys, veganen Eissorten und anderen aufgeblasenen Nichtigkeiten ist, war dieser Sommer ganz schön voll mit Brexit, Würzburg, München, Putsch und Erdogan. Okay, zum Glück war das olympische Dorf in Rio de Janeiro marode und es wurde in zahlreichen Köpfen mal wieder heiß genug, um sich über Frauen im Schwimmbad aufzuregen, die nicht nackt genug ihre Bahnen ziehen. Aber, hallo? Hätten die PR-ExpertInnen von Amazon nicht früher mit den Dash-Buttons um die Ecke kommen können?

Na ja, besser spät als nie. In Baden-Württemberg und Bayern sind ja immerhin noch ein paar Tage Sommerferien. Doch auch unseren werten LeserInnen ohne schwäbischen oder bayrischen Migrationshintergrund legen wir unsere schöne Sommergeschichte über den neusten Schrei der Marketing-Industrie ans Spätsommerherz. In Zukunft sollen Sie, liebe LeserInnen, nämlich Waschmittel, Hundefutter, Rasierschaum oder Kondome per Knopfdruck bestellen können. Rund 30 dieser Knöpfe von verschiedenen Markenherstellern hat Amazon schon im Angebot. Die können Sie sich bestellen und im ganzen Haus verteilt auf Drückhöhe festpappen. Sinn dahinter: sich nie wieder physisch in einen Einkaufsladen begeben müssen. Waldis Pedigree also bald per Drohne? Nein, lieber selbst rein ins Geschäft, meint unsere Autorin. Sie hat nämlich über die Fluffigkeit des Themas hinausgedacht und sich kritisch mit der Geschichte absurder technischer Entwicklungen auseinandergesetzt.

Denn seit die Technik immer unberechenbarer wird, sollen ja auch immer mehr Menschen öfters mal "mausrutschen" ‒ also von der Maus abrutschen ‒ und so, angeblich unverschuldet, Häme frei Haus bestellen. So wie AfD-Bundesvizin Beatrix von Storch, als sie aus Versehen den Schießbefehl gegen Flüchtlinge auf Facebook bejahte. Oder die MitarbeiterInnen des Geflüchtetenheim-Betreibers PeWoBe in Berlin. Hier sei das fiese Autokorrekturprogramm T 9 dafür verantwortlich gewesen, dass sich mehrere HeimarbeiterInnen per Mail darüber austauschten, ob man eine "Kinderguiolltine" (sic!) und ein "großvolumiges Krematorium" anschaffen solle. So ein Mausrutscher kann ja immer mal passieren. Also Augen auf im Technikrausch!

Als Online-Zeitung Ihres Vertrauens haben wir natürlich keine Kosten und Mühen gescheut, einen Kontext-Dash-Button zu entwickeln. Auf diesem dürfen Sie getrost mausrutschen, so oft Sie wollen. Garantiert drohnenfrei und auch nach diesem Sommer noch klickbar ‒ damit Kontext weiter oben bleibt.


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