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KONTEXT-Extra vom 07.10.216:
"Stuttgarter Zeitung" kauft "Esslinger Zeitung"
Das letzte Blatt, das sich die "Stuttgarter Zeitung" einverleibt hat, war erst kürzlich das Stadtmagazin "Lift" (<link http: www.kontextwochenzeitung.de medien brezeln-statt-biss-3645.html _blank>Kontext berichtete). Jetzt folgt die "Esslinger Zeitung" (verkaufte Auflage 38 600 Exemplare), zu der auch die Cannstatter Zeitung und die Untertürkheimer Zeitung gehören. Vor zwei Tagen, am Mittwoch, erfuhr die dortige Belegschaft, dass Geschäftsführerin Christine Bechtle-Kobarg weitere Anteile an ihrem Blatt verkauft hat und die Stuttgarter nun Mehrheitsgesellschafter der Zeitung werden. Bisher hielt die Verlegerin 63 Prozent des Unternehmens, die "Stuttgarter Zeitung" war mit 24 Prozent beteiligt. Jetzt fallen ganze 87 Prozent an der Bechtle Graphische Betriebe und Verlagsgesellschaft den Stuttgartern zu. Die übrigen 13 Prozent gehören der GO Druck Media Verlag GmbH & Co. KG.
"Esslinger Zeitung" und "Stuttgarter Zeitung", wollen "künftig eng zusammen arbeiten", so Herbert Dachs, Geschäftsführer der "Stuttgarter Zeitung". Er spricht davon "Kompetenzen zu bündeln, Marktchancen zu nutzen und gemeinsam strategische Ziele zu formulieren". 250 MitarbeiterInnen sind von der Übernahme betroffen und verzeichnen offenbar die berühmt berüchtigten "Synergiepotenziale". In der Vergangenheit mündeten solche vor allem in Einsparungen von redaktionellem Personal und Inhalt, bei Insidern hat die Strategie der Stuttgarter schon einen eigenen Namen: "Schwabo-Effekt", denn der "Schwarzwälder Boten" in Oberndorf ist auch eines der Synergie-Opfer des Stuttgarter Pressehauses (<link http: www.kontextwochenzeitung.de medien kahlschlag-im-schwarzwald-1688.html _blank>Kontext berichtete).
Richard Rebmann, der Geschäftsführer der Südwestdeutschen Medien-Holding (SWMH), zu der die "Stuttgarter Zeitung" gehört, kündigt an, dass "das Engagement des Medienkonzerns im Bereich regionale Zeitungsverlage konsequent weiter ausgebaut werde". Siegfried Heim von der Deutschen Journalisten Union (DJU) sagt, die Redaktion der Esslingen Zeitung sei schon seit einiger Zeit "strukturell unterbesetzt". "Jetzt kommt die Angst um den Arbeitsplatz dazu."
Dagmar Lange, die erste Landesvorsitzende des Deutschen Journalisten Verbandes Baden-Württemberg (DJV) sagt, sie sei über die Nachricht aus Esslingen "entsetzt", auch dieser Kauf gehöre zu einer größeren Strategie des Presseriesen SWMH. "Wer nicht bei drei auf den Bäumen ist, wird aufgekauft." Byebye Pressevielfalt. Einmal mehr. Gespannt darf man auch sein, was mit der Druckerei geschieht und der dort im Lohndruck hergestellten BILD-Zeitung. Wandert die Druckerei, der Druck der EZ und der BILD, nun auf den Möhringer Hügel?
4 Kommentare verfügbar
nina
am 19.10.2016https://m.youtube.com/watch?v=knhsEoDdP9k