Alles begann mit der Montagsdemo. Das fällt Thomas Becker, Plattsalat-Gründer und ‑Geschäftsführer, aber erst wieder ein, als er überlegt, wie lange es <link http: www.lastenrad-stuttgart.de external-link-new-window>Lastenrad Stuttgart schon gibt. Zwei Jahre? Drei Jahre? So kann es gehen, wenn man einen von einem Verein mit 500 Mitgliedern getragenen Bioladen am Laufen hält und zugleich noch in allen möglichen anderen Dingen engagiert ist. Wie zum Beispiel im Projekt Lastenrad.
Auf den Montagsdemos gegen Stuttgart 21 hat Becker Getränke wie das Resist-Widerstandsbier der Brauerei Rössle aus Ehingen oder die K21-Bio-Limonade der Familienbrauerei Hald in Dunstelkingen verkauft. Dazu hat er sich ein <link http: www.die-fahrradwerkstatt.de external-link-new-window>Lastenrad von der Bruderhaus-Diakonie ausgeliehen, die seit 30 Jahren in Reutlingen das nach ihrem Gründer Gustav Werner benannte Modell Gustav W. herstellt. Als der 1998 gegründete Biomarkt vor drei Jahren an die Gutenbergstraße umzog, war Becker sofort klar, dass die "schöne Hofsituation" im Stuttgarter Westen nicht nur als Parkplatz dienen sollte. Am Vorabend der Eröffnung lud Plattsalat die Teilnehmer*innen der Radrundfahrt Critical Mass zu einer Kartoffelsuppe ein. Zur Eröffnung am folgenden Tag standen einige Lastenräder im Hof. Vier Monate später fand ein "Alternativer Verkehrsmarkt" statt. Immer mit dabei die E-Mobilitäts-Pionierin Conny Krieger.
Aber woher nehmen, ein Lastenrad, in Stuttgart? Erst seit Kurzem importiert die Familie Pelzer Lastenräder aus Kopenhagen, die dort in der alternativen Freistadt Christiania bereits 1984 entwickelt wurden. Der Name, Hyggelig, hört sich an wie hügelig, heißt aber gemütlich. In Kopenhagen, der Metropole des Fahrradverkehrs, sind rund 40 000 Lastenräder unterwegs, in Stuttgart vielleicht zwanzig. Thomas Becker stieß auf <link http: www.werkstatt-lastenrad.de external-link-new-window>das von Till Wolfer entwickelte XYZ-Rad; die <link http: www.n55.dk manuals spaceframevehicles diy.pdf external-link-new-window>Bauanleitung gibt es online.
Auf der Messe i-mobility 2014 schraubte Becker mit Hilfe von Clemens Rudolf vom <link http: www.afrikafahrrad.de external-link-new-window>Verein "Fahrräder für Afrika" das Vehikel aus gut 1000 Teilen öffentlichkeitswirksam zusammen. Der Veranstalter, die Zeitschrift "Auto Motor Sport", war gerne bereit, dafür einen Platz anzubieten, denn die Stände der Automobilhersteller dümpelten vor sich hin und das Publikum machte sich rar. Die Feinstaubinitiative Neckartor trug einen Teil der Kosten. Einnahmen aus dem Getränkeverkauf nach der Critical Mass kamen dazu. Nach vier Tagen, so Becker, "war das Rädle fertig".
Bereits in 20 Städten werden Güter mit dem Rad transportiert
Seitdem steht es im Hof von Plattsalat, schon bald aufgerüstet durch einen gespendeten gebrauchten Elektromotor. Es steht nicht nur, sondern wird für Einkäufe und zur Auslieferung genutzt und kann ausgeliehen werden. Gratis. Das heißt nach Möglichkeit gegen Spende. Jede und jeder kann selbst bestimmen, wie viel er erübrigen kann. Etwas spendenfreudiger dürften die Nutzer*innen allerdings ruhig sein. Denn es gibt immer wieder etwas zu reparieren. Weitere Mitstreiter*innen wären willkommen, etwa für die Wartung oder für das Online-System. Freie Lastenräder gibt es nicht nur in Stuttgart. Köln hat 2013 den Anfang gemacht, <link http: dein-lastenrad.de external-link-new-window>inzwischen gibt es sie in vielleicht zwanzig Städten, ständig werden es mehr.
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S. Holem
am 08.06.2016