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Gähnender Gang

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Veronika Kienzle hat kein Abitur! Und richtig studiert hat sie auch nicht! Aber sie behauptet, einen Abschluss in Eurythmie zu haben! Die Grüne ein "Schummel-Lieschen?", fragt die Bildzeitung. Na ja, wenn selbst das "Organ der Niedertracht" (Max Goldt) nicht mehr zu bieten hat, dann scheint keine Gefahr in Verzug. Nichts, was einen aufregen oder zumindest zu der Annahme verleiten könnte, der OB-Wahlkampf in Stuttgart könnte aufregend sein. Sagen wir es so: Es ging bisher alles seinen gähnenden Gang. Zusätzlich gedämpft durch Corona.

Frau Kienzle konnte einleuchtend darlegen, dass selbst ein Job im Staatsministerium, den sie bei Staatsrätin Gisela Erler hat, ohne akademische Weihen intellektuell beherrschbar ist. Frank Nopper (CDU), ausweislich der Erhebungen vom STZN-Hausastrologen Frank Brettschneider die Nr. 1, hat seine Neckarschiffahrt ohne Maske heilen können. Mittels eines Bußgeldes in Höhe von 100 Euro. Und Hannes Rockenbauch, der überraschend gut platzierte SÖSler, hatte noch einmal Glück, für seine "Hausbesetzung" nicht mehr als zehn Tagessätze á 60 Euro aufgebrummt zu bekommen. Nachzulesen bei Anna Hunger, die sich in Immosachen, zusammen mit Minh Schredle, ganz dem Nopperschen Credo verpflichtet fühlt: Wohnen darf kein Luxus sein.

Nun weiß man nicht, wo bei dem Spross der Eisenwarenhändler Zahn und Nopper der Luxus anfängt: Hallschlag, Killesberg, Frauenkopf? Was man weiß, ist, dass er Stuttgart zum "leuchtenden Stern des Südens" machen will und zwar mittels großzügiger Straßen und Parkplätze, sicherer und sauberer Viertel,  Stuttgart 21 sowie der Unterlassung von Gendersternchen, die ihm als "hysterische correctness" erscheinen. Das ist gewiss nicht einfach, etwa die B 14 zum Leuchten zu bringen, es sei denn, dort führen lauter Mercedesse herum, aber genau diese Vision hätte uns interessiert. Doch der "Stuttgarter vom Scheitel bis zur Sohle" (Nopper über Nopper) wollte nicht zu Stefan Siller kommen, ohne die Fragen vorher zu kennen, und so musste er leider draußen bleiben.

Getraut haben sich Veronika Kienzle, Martin Körner, Hannes Rockenbauch und Marian Schreier, deren Interviews auch auf unserem YouTube-Kanal nachzuschauen sind.

Wer sich danach immer noch nicht entscheiden kann, möge sich den "Kandidat-O-Mat" der Landeszentrale für politische Bildung (LpB) zu Gemüte führen, der abgleicht, welche BewerberInnen am ehesten zu den eigenen Positionen passen. 

Der guten Ordnung halber sind in dieser Ausgabe noch die restlichen KandidatInnen versammelt, unter denen Michael Ballweg, der Erfinder der "Querdenker", die schillerndste Figur ist.

Und damit niemand sagen kann, sie/er wisse nicht, wie, wo und wann das mit der Wahl am Sonntag, den 8. November, läuft, verweisen wir auf die hochoffizielle Bekanntmachung der Stadt Stuttgart. Dort steht auch, wann die wirkliche Entscheidung fallen dürfte: am 29. November, wenn es in die Stichwahl geht. Auf diese Zeit darf man gespannt sein.


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1 Kommentar verfügbar

  • Peter Meisel
    am 04.11.2020
    Antworten
    Toll, meine Sicht auf Stuttgart wird immer deutlicher! Aus dem Stutengarten wurden die Pferde vertrieben, die Bäume gefällt, ein Fleischfabrikant Tönnies will aus dem Bahnhofsgebäude ein Hotel machen und ein Puff will das Ganze regieren?
    Das würde ich als die schwäbische Imperia bezeichnen. Ich…
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