Offenbar hat Klaus Illi einen Nerv getroffen: Die Eröffnung seiner viertägigen Ausstellung über den Mord an Sadri Berisha war gut besucht. 200 Menschen sind in die Städtischen Galerie gekommen, unter ihnen auch Angehörige Berishas, die erstmals seit der Tat Ostfildern besuchten. Andere wiederum wohnten damals in der Stadt und erinnerten sich an die aufgeheizte Stimmung. Eine Gruppe Neonazis attackierte in der Nacht des 8. Juli 1992 zwei schlafende Männer aus dem Kosovo in einer Arbeiterunterkunft: Sie erschlugen mit einem Baseballschläger Sadri Berisha (55), Sahit Elezaj (46) überlebte mit schweren Schädelverletzungen, konnte aber nie mehr arbeiten.
Am Abend des Mordes gingen sieben junge deutsche Männer nach dem Besuch ihrer Stammkneipe in eine Wohnung, hörten dort Reden Adolf Hitlers und Rechtsrock und beschlossen, "Polacken zu klatschen". Sie bewaffneten sich mit Baseballschlägern und wollten eigentlich zu einer Unterkunft für Geflüchtete in Ostfildern-Kemnat. Auf dem Weg dorthin kamen sie an einem Containerheim für jugoslawische Arbeiter:innen vorbei und fanden eine offenstehende Tür. Vier der Täter standen Wache, drei gingen rein und prügelten auf die schlafenden Männer Sadri Berisha und Sahit Elezaj ein. Alle sieben Täter wurden wenige Tage nach der Tat festgenommen, der Haupttäter wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, die anderen zu Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten auf Bewährung bis zu neun Jahren Haft. Auch der Haupttäter ist inzwischen wieder auf freiem Fuß. (ses)
1 Kommentar verfügbar
Mummi
vor 2 TagenIch erinnere mich noch gut an dieses Attentat auf die Schlafstätte der Arbeiter Berisha und Elezaj.
Es wurde viel zu schnell zur…