Ein Gespenst geht um in Deutschland: das Gespenst der Enteignung! Noch versuchen besorgte Kommentatoren, Moderatoren und Leitartikler, es mit schweren Worten zu verscheuchen. Also gut, ja, so konstatieren sie: diese böse Wohnungsnot, schlimm, schlimm. Aber eine Enteignung! Mehr noch: eine "ENTEIGNUNG!" Das hat es ja noch nie gegeben und das geht ja nun gar nicht in unserer bürgerlich-demokratischen, äh, Dings, also, Grund- und Wohnungsordnung. Da steht nämlich drin: Eigentum verpflichtet! Und zwar den Staat, es zu schützen. Und wer was anderes sagt, der ist ein nicht mehr auf dem Boden unserer Grund- und Wohnungsordnung stehender Aufrührer und wahrscheinlich sogar ein Kommunist.
So wie zum Beispiel dieser Kerl, der seine üblen Ressentiments gegen das freie Unternehmertum als sachliche Analyse verkleidet: "Die Ausdehnung der modernen großen Städte gibt in gewissen, besonders in den zentral gelegenen Strichen derselben dem Grund und Boden einen künstlichen, oft kolossal steigenden Wert", so hetzt dieser Schreiberling, und fährt fort: "Das Resultat ist, dass die Arbeiter vom Mittelpunkt der Städte an den Umkreis gedrängt, dass Arbeiter- und überhaupt kleinere Wohnungen selten und teuer werden und oft gar nicht zu haben sind; denn unter diesen Verhältnissen wird die Bauindustrie, der teurere Wohnungen ein weit besseres Spekulationsfeld bieten, immer nur ausnahmsweise Arbeiterwohnungen bauen."
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