Auch Christoph Gröner selbst ist seit Mitte März mit einem weiteren Privatinsolvenzverfahren konfrontiert, das bislang nicht aufgehoben wurde. Seinen Angaben zufolge will ein Gläubiger auf diesem Weg eine Forderung gegen eine seiner Projektgesellschaften geltend machen, für die Gröner persönlich gebürgt haben soll. Gröner hält sowohl die Forderung wie auch die Bürgschaft für strittig.
Klagewelle gegen Medien und Justiz
Ohnehin tragen in seinen Augen die Schuld immer die anderen. Seinem Ärger macht Gröner in den letzten Wochen in mehreren Beiträgen auf der Online-Plattform Linkedin Luft. "Die Insolvenzgerichtsbarkeit" werde "instrumentalisiert". Nicht nur seine Konkurrenz, auch "diejenigen, die diese Insolvenz betreiben", hätten daraus Vorteile. Besonders ins Visier von Gröners Beiträgen kommt der eingesetzte Insolvenzverwalter. Er würde die "Zerschlagung dieses funktionalen Konstrukts" seines Firmengeflechts anstreben. Dazu würden Gerichte "offensichtlich potentielle Interessenkonflikte" bei dessen Einsetzung verkennen. In diesem Geraune stellt Gröner gleichzeitig fest, dass "Behörden und Gerichte unabhängig und unvoreingenommen" seien.
Gegen die Insolvenzwelle fährt Gröner mit seinen Anwält:innen die gesamte Klaviatur des juristischen Instrumentenkastens auf. Er beantragt, den Insolvenzverwalter wegen Voreingenommenheit zu entlassen, für eine der größten offenen Forderungen sei kein deutsches Gericht zuständig, sondern der High Court of Justice in London. Und die Forderungsgrundlagen seien nicht ausreichend gerichtlich testiert. Vor allem mit formalen Klagen versucht Gröner, die Insolvenzanträge gegen ihn zu ersticken. In einigen Fällen gelang es ihm, irgendwo Geld aufzutreiben, um Darlehen, offene Rechnungen oder Steuerschulden doch noch zu bezahlen.
Die Klagewelle Gröners erreichte auch mehrere Medien. Wegen vermeintlicher Falschbehauptungen ging er in den vergangenen Wochen gegen Medien des Axel-Springer-Verlags, RTL, den NDR und andere Medien vor und erreichte auf diesem Weg teilweise Gegendarstellungen, in denen es darum ging, wer Gröners Privatinsolvenzen angemeldet hatte.
Auch in Karlsruhe streitet sich Gröner vor Gericht. Ende vergangenen Jahres waren Gröners Firmen nach Angaben des Landgerichts Karlsruhe an mindestens sieben Verfahren beteiligt. Zuletzt verurteilte das Landgericht Karlsruhe Gröner zur Zahlung der ausstehenden Miete für die Majolika-Manufaktur in Höhe von 71.364,97 Euro, hinzu kommen Zinsen und Gerichtskosten. Gröner war der Stadt die Miete mehrere Monate lang schuldig geblieben. Gegen das Urteil kann er noch Rechtsmittel einlegen. Auch mit dem Karlsruher SC streitet sich Gröner. Dabei geht es aus Sicht des Vereins um ausstehende Zahlungen aus einem Sponsoring-Vertrag. Das Gerichtsverfahren wurde immer wieder vertagt, der Karlsruher SC wollte sich nicht zum laufenden Verfahren äußern. Gröners Unternehmen teilte auf Anfrage mit, man arbeite in allen Verfahren an einem Vergleich.
Währenddessen könnte die Insolvenzwelle für Gröner auch strafrechtliche Konsequenzen haben. Im Dezember ließ die Staatsanwaltschaft seine Firmenräume in Berlin und Leipzig durchsuchen. Der Verdacht: Insolvenzverschleppung. Zum Stand der Ermittlungen äußert sich die Staatsanwaltschaft nicht.
Neue Ankündigungen
Doch während sich um ihn herum die Probleme türmen, gibt sich Gröner optimistisch. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die wirtschaftlichen Herausforderungen zu meistern und unsere Unternehmensstruktur weiter zu stärken", erklärt er bzw. sein Anwaltsbüro auf Linkedin. Nach der Insolvenz der Gröner Group setzt er dabei auf eine neue aktiennotierte Unternehmung: die CG RE AG, deren Hauptaktionär er über eine luxemburgische Beteiligungsgesellschaft ist. Neben Berlin und Leipzig stehen auch Stuttgart, Köln und Karlsruhe auf der Ankündigungsliste neuer Bauprojekte. Auf dem C-Areal soll die CG RE drei Baufelder übernehmen.
2 Kommentare verfügbar
Bolzkopf
vor 1 WocheJetzt hör'n se doch mal auf, auf diesen Leistungsträger der Nation, diesen hellsten Stern am Unternehmerhimmel, ach was sag ich : Diesen Wohltäter an der Welt, herumzuhacken.
Es wird schon jemanden in den Amtsstuben und Parlamenten geben der davon profitiert ...