Zeitgleich zu den Präsidentschaftswahlen in den USA veröffentlichte die "Zeit" eine Recherche, in deren Vorspann es heißt: "Deutsche Konzerne durften im US-Wahlkampf offiziell nichts spenden – indirekt fanden sie trotzdem Wege. Ihre Hoffnungen liegen auf Trumps politischem Lager." Der zugehörige Text ist dann ein gutes Stück differenzierter, es ist nämlich keineswegs so, dass bei allen Unternehmen aus der Bundesrepublik einheitliche Interessen unterstellt werden könnten. Und so führt der Artikel aus: "Republikanische Kandidaten erhielten aus dem Umfeld deutscher Konzerne 1,42 Millionen US-Dollar, demokratische dagegen nur 1,15 Millionen Dollar."
Die Präferenzen unterscheiden sich nach Branche. Laut der "Zeit" habe neben der BASF und T-Mobile insbesondere das Baustoff-Unternehmen Heidelberg Materials das republikanische Lager bevorzugt, wobei die Baubranche insgesamt nach rechts rücke – was womöglich an profitgefährdenden Umweltauflagen liegen könnte, die Republikaner eher zu schleifen bereit sind. Im Fall des Unternehmens, das bis 2023 noch Heidelberg Cement hieß, wird dabei eine Kontinuität ersichtlich. So kommentierte Bernd Scheifele, seinerzeit Vorstandsvorsitzender, die erste Wahl von Trump 2016 mit den Worten, dass er sich durch diesen Ausgang "mittelfristig positive Effekte für unsere Industrie“ verspreche, beispielsweise durch den angekündigten Mauerbau zu Mexiko.
Das kam seinerzeit eher mittelgut an in der deutschen Öffentlichkeit, und so antwortet Heidelberg Materials auf Anfrage von Kontext acht Jahre später eher diplomatisch denn mit Jubelschreien: "Als multinationales Unternehmen setzen wir uns für eine starke transatlantische Partnerschaft ein, um gemeinsam die globalen Herausforderungen anzugehen und eine nachhaltige und resiliente Zukunft zu gestalten", erklärt der Corporate Community Manager Steven Meyers, der zuversichtlich ist, "auch mit der neuen US-Regierung konstruktiv zusammenzuarbeiten".
Das Exportgeschäft ist eh schon rückläufig
Bei anderen Unternehmen aus Baden-Württemberg wird im Gegensatz dazu ein gewisser Unmut erkennbar, immerhin sind die USA der bei weitem bedeutendste Exportmarkt für den deutschen Südwesten. Im vergangenen Mai gab das Statistische Landesamt bekannt, dass das Exportgeschäft ohnehin rückläufig sei – ein Minus von 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Kurz vor den US-Wahlen, am 23. Oktober, meldete die Stuttgarter Industrie- und Handelskammer, dass die baden-württembergische Industrie in die Rezession rutsche. Präsident Claus Paal kommentierte: "Noch nie haben so viele unserer Unternehmen die politischen Rahmenbedingungen als Geschäftsrisiko genannt."
6 Kommentare verfügbar
goofy
am 17.11.2024Das ist mir neu, und ich habe recherchiert:
"Mercedes-Benz USA, LLC wurde 1965 gegründet, der Import von Mercedes-Benz Fahrzeugen begann aber schon 1952 unter Max Hoffman."
Was also ist richtig: 130 Jahre oder 72…