Zwar konnte die Rabobank im Geschäftsjahr einen Gewinn von über zwei Milliarden Euro erwirtschaften, allerdings hat sie auch an der 774-Millionen-Euro-Strafe zu knabbern, die sie wegen ihrer Beteiligung am Libor-Skandal im Rahmen eines Vergleichs aufgebrummt bekam. Vergangenes Jahr wurde neben anderen Banken auch gegen die Rabobank wegen des Verdachts der Manipulation des Interbanken-Zinssatzes Libor ermittelt. Ihnen wurde vorgeworfen, an Interbanken-Zinssätzen zu ihren Gunsten gedreht zu haben, um Handelsgewinne einzustreichen. Auf Zinssätzen wie dem Libor oder dem Euribor basieren unzählige Finanzgeschäfte auf der ganzen Welt.
Was den holländischen Sparwillen überdies beflügelt haben dürfte, war das schlechte Abschneiden der Tochterunternehmen der flauen Immobiliensparte. So bedauerte es Bank-Chairman Rinus Minderhoud, den Aktionären vom "entsprechen angefallenen Rekordverlust der Rabo Real Estate" berichten zu müssen. Zu dem Zeitpunkt, als die Rabo Real Estate über 110 Millionen Euro netto verbrannte, war die Planungsgesellschaft MAB längst nicht mehr handlungsfähig und hatte bis auf das Ulmer Projekt jegliche Aktivitäten eingestellt.
Der Stadt drohen sechs Millionen Euro Vertragsstrafe
Sollte die Rabobank nun wider Erwarten auf Zeit spielen, könnten ihr die Gegner der Sedelhof-Bebauung ungewollte Dienste erweisen. Im Vorfeld hatten bereits diverse Händler eine "Verletzung des raumordnerischen Beeinträchtigungsverbots" gewittert und juristische Schritte angekündigt. Eine juristische Auseinandersetzung hätte für die seitens der Rabobank einzureichende Baugenehmigung eine aufschiebende Wirkung. Sollte nun die auf schnelle Umsetzung bedachte Stadt aufgrund des möglichen Zeitverzugs ihrerseits den Vertrag platzen lassen, was allerdings als höchst unwahrscheinlich gilt, müsste die Kommune sechs Millionen Euro abzüglich ihrer Aufwendungen als Vertragsstrafe berappen. Und falls die MAB keine neuen Vertragspartner präsentieren kann, muss das Projekt neu europaweit ausgeschrieben werden.
Allein, davon geht der Ulmer Oberbürgermeister Ivo Gönner nicht aus. "Ich bin sicher, es gibt eine größere Zahl von Interessenten." Mit einem Zeitverzug rechnet er indessen nicht. Zunächst einmal seien "Rabobank und MAB an den Vertrag und den Planungsentwurf gebunden". Sollten Dritte eintreten, gelten die Regelungen auch für sie. "Wenn sie Abänderungen wollen, muss die neue Gesellschaft das vortragen, dann können wir mit ihr darüber reden." Ergo bleibt es bei der auf der Sedelhof-Homepage veröffentlichen Terminlage: "Die Eröffnung ist für Mitte 2016 geplant."
2 Kommentare verfügbar
Stuttgarter Bürger mit 30.09.2010 Hintergrund
am 23.07.2014Das ist sich der Steuermichel schuldig.
Absurdistan unter den Augen der Ex FDJ Sekretärin gedeiht zu blühendem Fantasialand.
Der Aufstieg kommt immer vor dem Fall.