Es rumort rund ums Ulmer Bahnhofsviertel. Nicht wegen der Abrissbagger, die derzeit ein 10 000 Quadratmeter großes Areal für ein neues Einkaufsquartier dem Erdboden gleichmachen. Vielmehr erzeugt das dort geplante Großprojekt "Sedelhöfe" Störgeräusche aller Art. Bürgerinitiativen werfen der Stadtverwaltung vor, hinter verschlossenen Türen kommunales Tafelsilber an Privatinvestoren zu verscherbeln. Der Gemeinderat gerät in den Verdacht, ein Geheimrat zu sein, von Intransparenz ist die Rede. Garniert von der Kritik der um Pfründesicherung ihrer Klientel bemühten Industrie- und Handelskammer (IHK). Aus dem Rathaus kommen derweil andere Signale: alles in Ordnung, weil alles ordnungsgemäß.
Eine Stadt verändert ihr Gesicht. Seit Jahren gehören Bagger und Kräne zum Ulmer Stadtbild wie das Münster. Was einst mit dem international beachteten Prestigeobjekt "Neue Mitte" begann, soll nun mit dem Projekt "City-Bahnhof" eine Fortsetzung finden – was nicht weniger bedeutet als die groß angelegte Umgestaltung der westlichen Innenstadt. So sieht das Konzept unter anderem vor, den Bereich des Hauptbahnhofs zu einem "multifunktionalen Verkehrs-, Handels- und Dienstleistungszentrum" auszubauen.
Im Zuge dessen soll das alte Bahnhofsgebäude abgerissen und durch ein neues Dienstleistungszentrum ersetzt werden. Zu diesem Behufe geht man in den Untergrund, zumal die neue Bahnhofshalle laut Vorlage einen Stock tiefer gelegt wird und eine unterirdische Anbindung in die Fußgängerzone nebst neuem Westzugang erhält. Verbunden wird die durchgehende Fußgängerpassage mit der geplanten viergeschossigen Tiefgarage unter dem Bahnhofsvorplatz, die auch mit der umstrittenen Einkaufsmeile Sedelhöfe vernetzt werden soll, die ein Bestandteil des Konzepts City-Bahnhof darstellen.
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vondralbra
am 15.10.2014