Anlass für die Reise war Nam-gi Baek, ein prominenter Aktivist und Anführer der südkoreanischen Bauern. Am 14. 11. 2015 in Seoul war er bei einer Demonstration von mehr als 100 000 Menschen gezielt von einem Wasserwerfer angegriffen und ins Koma geschossen worden. Die Landwirte protestierten gegen den importierten Billigreis, der sie in ihrer Existenz bedroht, und generell gegen das Pazifische Freihandelsabkommen, ein Gegenstück zu TTIP. Und sie hatten gehört, dass es auch in Deutschland ein bekanntes Opfer eines Wasserwerfer-Angriffs gibt: Dietrich Wagner. Dessen Fall und der Umgang der deutschen Justiz mit ihm sollte Thema eines Symposiums sein, das südkoreanische Menschenrechtler organisiert hatten.
Zusammen mit Sam Hawke, Sprecher der britischen Menschenrechtsorganisation Liberty, bestreite ich die erste Pressekonferenz in Seoul. Ich erzähle vom Schwarzen Donnerstag, von Wasserwerfern, dem verletzten Dietrich Wagner und dem Kampf mit der deutschen Justiz um Gerechtigkeit. Das nächste Treffen mit Journalisten erreichen wir erst nach einem Spaziergang, der zunächst von Polizisten blockiert wird, bevor wir einen kleinen Platz erreichen, auf dem sich an die hundert Menschen versammelt haben. Der Platz ist komplett umstellt von Uniformierten in voller Montur, bewaffnet mit Schutzschilden und Schlagstöcken. Ich schätze sie auf mindestens tausend. In Südkorea nennt man das Pressekonferenzen, weil Demonstrationen meistens verboten sind.
4 Kommentare verfügbar
Nina Picasso
am 27.09.2016https://www.youtube.com/watch?v=vIYyA1oUi6Q&feature=youtu.be
Das ist traurig und mein Mitgefühl geht an die Familie und Angehörigen, Freunde.
Danke auch an Dieter Reicherter, der…