Fatemeh Haidari aus Afghanistan
Ich wurde im Jahr 2000 in Afghanistan geboren, habe aber danach etwa sieben oder acht Jahre in Teheran, der Hauptstadt des Iran, gelebt. Wir waren eine vierköpfige Familie und nur mein Vater arbeitete, er war in der Eisen- und Schrottindustrie tätig, meine Mutter war Hausfrau. Meine Schwester und ich gingen beide zur Schule. Für mich überraschend beschlossen meine Eltern, nach Europa auszuwandern, und wir machten uns auf den Weg. Der Grund waren die Probleme und Nöte, mit denen wir dort konfrontiert waren, zum Beispiel, dass wir nicht das Recht hatten, eine Universität zu besuchen, um unsere Ausbildung fortzusetzen, oder einen Führerschein zu machen, und die Schulen verlangten von uns jedes Jahr viel Geld.
An dem Tag, an dem wir nach Europa auswanderten, fiel es uns sehr schwer, uns von unseren Verwandten und Großeltern zu verabschieden. Wir mussten einen langen Weg zurücklegen, der fast 20 Stunden dauerte, um eine der türkischen Grenzstädte zu erreichen. Das Wetter war kalt und die Berge waren voller Schnee. Ich wurde Zeuge, wie Menschen auf diesem Weg starben, vergewaltigt und ausgeraubt wurden.
In Istanbul wurden wir von Schleusern im Keller eines Gebäudes untergebracht, ohne zu wissen, dass sie uns als Geiseln genommen hatten. Es war eine sehr schwierige Zeit, zwei Monate in diesem Keller ohne Badezimmer, ohne frische Luft und viele andere Dinge. Eines Tages gelang es meinem Vater, meinen Cousin, der in Ankara wohnte, zu kontaktieren, damit er die Angelegenheit der Polizei mitteilen konnte. Glücklicherweise gelang es uns, mit der Polizei zu kommunizieren und uns aus dem Keller zu retten.
Ein paar Tage später zogen wir nach Griechenland. Die Schleuser hatten ein Schlauchboot mit vielen Löchern für vierzig Personen vorbereitet. Die Überfahrt war schrecklich, wir hatten Todesangst. Wir haben geschrien, bis die griechische Marine uns fand und rettete. Wenn sie nicht gekommen wäre, wären wir alle gestorben.
Als wir in Deutschland ankamen, fiel es mir sehr schwer, die Sprache zu lernen. Ein Jahr lang bekam ich keinen Schulplatz. Aber nach und nach ging es mir immer besser. Ich ging zur Schule, absolvierte die Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten und wurde vom Ausbildungsbetrieb übernommen. Und jetzt bin ich sehr froh, dass mir das nach all den Strapazen, die ich durchgemacht habe, gelungen ist. Ich bin sehr glücklich darüber, denn so konnte ich die schlechten Erinnerungen nach und nach vergessen.
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