Auf einer weitläufig verschachtelten Bühne bewegt sich eine Tänzerin zum pulsierenden Elektroklang, eine Stimme singt und Szenarien aus Licht entfalten sich, abstrakt, schillernd, knallbunt, kreatürlich. In einem anderen Bühnenbild stehen Musiker und erzeugen harten, splitternden Klang, Trümmer häufen sich, schweben erstarrt in der Luft, und auch hier fliegen Projektionen vorüber, von konkreten Dingen dieses Mal, von alten Filmbildern, Puppen, Uhren. In einem dritten Raum schließlich treten vermummte Gestalten zu dunkler Musik in einen leuchtenden Kreis, ringen mit ihren Träumen und Alpträumen. Drei Tage lang, von Donnerstag bis Samstag vergangener Woche, ist das Camp Festival in den Wagenhallen zu Gast. 14 Künstler:innen zeigen performative Werke, die dort, vor Ort, in wenigen Tagen entstanden sind.
Künstler:innen an einem besonderen Ort zusammenzubringen, das ist die Idee. Menschen aus aller Welt, die ihre persönliche künstlerische Sprache, ihr Medium und ihren Ausdruck bereits gefunden haben, Raum und Zeit zu geben, in denen sich ein Zusammenklang entwickeln kann, ist das Ziel. Der Begriff "Camp" steht dabei für Collaborative Art and Music Project und findet nicht zum ersten Mal in den Stuttgarter Wagenhallen statt. Thomas Maos und Fried Dähn kuratieren das Festival seit 25 Jahren. 2005, als die Wagenhallen noch ein Ort der Subkultur waren, kaum zugänglich, von Gebüschen überwuchert, waren sie bereits dort zu Gast, und vor drei Jahren, beim letzten Camp Festival, arbeiteten sie im Kunstverein Wagenhalle, wenige Schritte entfernt. In München, Potsdam, Portugal, in Osteuropa oder am ZKM Karlsruhe fand das Camp Festival bereits statt. Fried Dähn und Thomas Maos, zuhause in Tübingen, sind profilierte Musiker, die jenseits aller Genregrenzen agieren. Martin Mangold und Stefan Hartmaier unterstützen sie als professionelle Ausstellungsmacher.
0 Kommentare verfügbar
Schreiben Sie den ersten Kommentar!