Dutzende Gläser sind in Reih und Glied aufgestellt, Stoffsäcke hängen an der Wand, auf jedem Edelstahlbehälter liegt eine eigene kleine Abwiegeschaufel. Alles ist säuberlich etikettiert. Die in regelmäßigen Abständen angebrachten Kornspender beinhalten ungewöhnlich viele Linsen- und Bohnensorten sowie Kerne, Samen und Getreide. Was früher mal eine Apotheke war, ist heute ein Laden, der nicht nur schön anzusehen ist, sondern ein Beispiel dafür, wie alternatives Wirtschaften aussehen kann.
An der Ecke zwischen Wagenburgstraße und Kniebisstraße im Stuttgarter Osten lädt ein "kommt gerne rein!"-Schild an der Eingangstür in den Wandel.Handel ein, einem Unverpackt- und Mitglieder-Laden. Das heißt: Wer hier einkauft, bringt seine eigenen Tüten, Gläser und Behälter mit und füllt sich selbst die gewünschte Menge an Lebensmitteln ein. Und die rund 300 Mitglieder zahlen weniger. Doch Wandel.Handel ist neben dem Laden auch ein Café, bei dem die Kund:innen den Preis selbst bestimmen, sowie eine Bildungsplattform. Und das bereits seit über zwei Jahren.
"Der Laden ist die Praxis, das Café ist die Basis für den Austausch und die Bildungsplattform schafft die Impulse, die man braucht, um in Bewegung zu bleiben", beschreibt das Geschäftsführerteam Johanna Nocke und Fabian Stuhlinger das Konzept. Auf den selbstgebauten Holzstellagen stehen Kanister voller Flüssigwaschmittel, Handseife und Haushaltsreiniger. Am Fenstertisch daneben sitzen Nocke und Stuhlinger und schlürfen einen Kaffee aus dem eigenen Café. "Hier bleibt einfach ein bisschen die Zeit stehen", sagt Nocke. "Das ist eine ganz andere Art und Weise, sich zu versorgen."
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Rudi Reinhardt
am 17.12.2023