Wie war das noch, als man die große Kälte fürchtete in Deutschland? Als das Bundesamt für Umwelt empfahl, die Raumtemperatur zu senken ("Die beste Energie ist die, die gar nicht verbraucht wird"), als man sich schon im Winter mit klappernden Zähnen im Wollpullover im Wohnzimmer sitzen sah? Schuld war Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine, waren die wirtschaftlichen Sanktionen. Der Winter kam – und kein bundesdeutscher Bürger wurde erfroren aufgefunden. Der Krieg dauert an, die Sanktionen bleiben fruchtlos, nun kehrt der Winter wieder und mit ihm auch die Sorgen. Doch Halt: Ein internationales Team höchst kreativer Menschen hat vorgesorgt. Im Süddeutschen Kunstverein in Reusten, dort wo im Sommer 2022 die Kittelschürzen wehten, ist derzeit die Ausstellung "Schall und Rauchwaren" zu sehen. Sie will Wärme spenden.
Die Idee stammt von Werner Lorke, der auch Kurator der Ausstellung ist. Lorke betreibt in Frankfurt am Main das Institute for Recycling, Economy and Design (IRED). "Ausgelöst durch die Ankündigungen der Bundesregierung, die Raumtemperatur in öffentlichen Räumen, Theatern, Veranstaltungsorten zu senken", sagt er, "habe ich mich gefragt, wie die Kunst hier einen aktiven Beitrag leisten könnte." Lorkes Antwort lautet: Pelze.
Lange ehe die Menschen begannen, mit dem Tragen von Pelzen schlechten Geschmack und sozialen Status zur Schau zu stellen, wärmten sie sich an und in ihnen. Menschen der Jungsteinzeit trugen pelzgefütterte Kleidung. "Der Kunstpelz", sagt Werner Lorke, "ist heute zeitgemäßer. Das ist ein bisschen wie bei der veganen Wurst."
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Peter Nowak
am 16.10.2023Zwischen November 22 und März 23…