"Warum Rosmarin?", will Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper wissen. Ein in Baumform geschnittenes Exemplar des aromatisch riechenden Mittelmeergewächses ist der "Urban Future Tree", den der OB am Ende des Pressetermins am vergangenen Mittwoch an Chantal Zeegers übergeben soll, Bürgermeisterin für Klima, Bauen und Wohnen aus Rotterdam, wo die Konferenz nächstes Jahr stattfinden wird. "Wollen Sie eine ehrliche Antwort?", fragt Urban-Future-Pressesprecherin Astrid Krenn. "Rosmarin war einfach zu bekommen." Er stehe für Natur und Lebensfreude. Nopper macht daraus: "Rosmarin steht für Wachstum und ist deshalb genau das Richtige."
Sicher, Pflanzen wachsen. Aber ist das auch genau die richtige Metapher für eine Nachhaltigkeitskonferenz? Der OB fährt fort: "Ich wünsche mir, dass der Einsatz und das Interesse für Nachhaltigkeit weiterwachsen möge." Eine typische Nopper-Volte. Morgens in seiner Eröffnungsrede hat er gesagt, Stuttgart sei "geradezu der geborene Veranstaltungsort für diese größte und bedeutendste Veranstaltung für nachhaltige Städte". Warum? Weil die Stadt sich das "sehr sportliche Ziel" gesetzt habe, bis 2035 klimaneutral zu werden.
Rund 2.000 Teilnehmer:innen sind zur Urban-Future-Konferenz nach Stuttgart gekommen. In mehr als 70 Gesprächsrunden diskutieren vom 21. bis 23. Juni 300 Redner:innen von allen Kontinenten. "Jeder weiß, was zu tun ist", hatte Krenn in einem ersten Pressetermin im April festgehalten, "aber das ist irgendwie noch zu wenig." Man müsse ins Doing, ins Handeln kommen. Also etwas mehr als Ziele setzen. Stuttgart ist noch lange nicht klimaneutral.
Wer Kartoffelsalat erfindet, kann auch Klimaschutz
Da muss wohl der schwäbische Erfindergeist ran. "Schwäbische Tüftler, Schaffer und Brettlesbohrer", so Nopper, "haben das Automobil, die Zündkerze, die Relativitätstheorie, die Spätzle und die Spätzlespresse, die elektrische Handbohrmaschine, den Zeppelin, den Kartoffelsalat erfunden. Und schwäbische Entwickler und Erfinder sind auch in der Gegenwart für eine klimaneutrale Welt aktiv."
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Reinhard Gunst
am 29.06.2023