Mit der Reduktion von CO2-Emissionen um 40 Prozent ist gemeint: bis 2030 - gegenüber 2010 oder später. Die Pariser Klimaziele beziehen sich dagegen auf das Vergleichsjahr 1990, was aber beim Thema Verkehr keinen Unterschied macht, denn da sind die Emissionen von 1990 bis 2010 gleich geblieben, bis 2017 sogar um 14 Prozent gestiegen. Eine Reduktion um 40 Prozent gegenüber 2017 entspräche also nur 32 Prozent gegenüber 1990. Wichtiger ist: Die EU will die CO2-Emissionen bis 2030 um 55 Prozent senken. Es besteht Einigkeit darüber, dass sich die Ziele nur erreichen lassen, wenn alle Sektoren dazu ihren Beitrag leisten. Eine Reduktion im Verkehrssektor um 40 Prozent reicht dafür nicht aus.
Inzwischen will Stuttgart sogar bis 2035 klimaneutral sein. Das ist ehrgeiziger als die EU, die das Ziel bis 2050 erreicht haben will. Das geht ohnehin nur mit allen möglichen Bilanzierungstricks, denn die großen CO2-Emittenten sind nun einmal die Industrieländer. Und klimaneutral würde bedeuten, dass nicht mehr CO2 emittiert wird, als die Vegetation wieder aufnimmt.
Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper meint, um Klimaneutralität zu erreichen, müsse der Autoverkehr vom Verbrenner auf Elektroantrieb umgestellt werden. Die Studie "Mobiles Baden-Württemberg" hat dagegen bereits vor fünf Jahren nachgewiesen, dass dies nicht ausreicht, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Ohne Verkehrswende geht es nicht. Verkehrsminister Winfried Hermann hat das begriffen. Er will als Minimalziele eine Verdoppelung des ÖPNV und ein Drittel weniger Autoverkehr.
Statt sich mit immer ehrgeizigeren Plänen zu überbieten, wäre es besser, endlich einmal etwas zu tun. Schon wieder sind mehr als zwei Jahre vergangen, seit das Architekturbüro asp den städtebaulichen Wettbewerb "Neuer Stadtraum B14" gewann. Dessen Ziel war, den Verkehr auf der Stadtautobahn um die Hälfte zu reduzieren. Geschehen ist: nichts.
1 Kommentar verfügbar
Karsten Wehrmeister
am 02.01.2023Es ist inzwischen wirklich…