Manchmal gehen die Dinge quälend langsam voran. Dann wieder kann plötzlich alles ganz schnell gehen. Seit Jahrzehnten stagnieren die verkehrsbedingten CO2-Emissionen in Stuttgart wie anderswo auf viel zu hohem Niveau. Als ob es die Pariser Klimaziele nicht gäbe. Ein Antrag der linken Fraktion "Die FrAktion" im Stuttgarter Gemeinderat, die Pkw-Kilometer in der Stadt bis 2030 um 70 Prozent zu reduzieren, blieb zweieinhalb Jahre liegen (Kontext berichtete).
Nun aber fand, digital und öffentlich, die Auftaktveranstaltung zum Klimamobilitätsplan statt. "Stuttgart ist Modellkommune", verkündet die Website der Stadt bereits – was bei näherer Betrachtung natürlich nicht heißt, dass sie schon heute ein leuchtendes Vorbild wäre. Vielmehr will die Stadt als eine von fünf Kommunen vorangehen und bis Ende des Jahres einen Klimamobilitätsplan erstellen, um die CO2-Emissionen im Verkehr bis 2030 um 40 Prozent zu senken.
Egal wie, es müssen weniger Autos werden
Äpfel sind keine Tomaten, 70 Prozent weniger Pkw-Kilometer und 40 Prozent weniger CO2 sind nur bedingt vergleichbar. Allerdings kommt der überwiegende Teil des Kohlendioxids im Verkehr aus dem Auspuff der Automobile. Der Autoverkehr muss weniger werden, will man die Klimaziele erreichen, daran führt kein Weg vorbei. Die Studie "Mobiles Baden-Württemberg" hat das schon vor fünf Jahren verdeutlicht. Doch obwohl schon für 2019 Online-Bürgerdialoge angekündigt wurden, ist nichts passiert. Woher nun diese plötzliche Aktivität nach jahrelangem Tiefschlaf?
Es ist das Verkehrsministerium Baden Württemberg, von dem der Anstoß ausgeht. Bis 2040 sollen alle Kommunen des Landes Klimamobilitätspläne erstellen. Aber fünf Modellkommunen – Freiburg, Heidelberg, Stuttgart, das Mittlere Schussental und der Landkreis Ludwigsburg – machen schon mal den Anfang und erstellen diesen bis Jahresende.
"Wir müssen jetzt vorangehen", sagt Staatssekretärin Elke Zimmer. Ein Drittel der CO2-Emissionen stammt aus dem Verkehr. Und bis 2040 will das Land klimaneutral sein. Zimmer erwähnt fünf Minimalziele, die landesweit erreicht sein müssen, wenn die 40-Prozent-Reduzierung gelingen soll: Das Land will eine Verdoppelung des öffentlichen Nahverkehrs. Jeder zweite Weg soll mit dem Rad oder zu Fuß zurückgelegt werden. Der Autoverkehr in den Städten soll um ein Drittel zurückgehen. Jedes dritte Auto soll klimaneutral unterwegs sein. Und im Lastverkehr jede dritte Tonne.
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Jue.So Jürgen Sojka
am 28.03.2022Mo. 28.03.2022 SWR4 Regional-Nachrichten 11:30 Uhr – Auszug:
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