Zwischen Stetten und Rommelshausen, den beiden Stadtteilen der Gemeinde Kernen, zwischen der Kreisstraße 1857 und dem Beibach, eingebettet in Felder und Wiesen, liegt die Hangweide. Acht Hektar Land mit einer Kirche, mehreren Häusern und einer alten Gärtnerei. Wind streicht durch die Blätter der Bäume, ein Eichhörnchen huscht vorbei und verschwindet in einem der Büsche, die sich überall breitgemacht haben, seitdem dort keiner mehr lebt. Gräser wachsen aus Beton, Efeu an Gemäuern hinauf. Leise ist es dort. Ruhig. Als würde dieser Lost Place im Remstal schlafen.
Ute Heinle vom Heimatverein Kernen ist Architektin und eine resolute Frau. Sie hat die Bürgerbeteiligung mitinitiiert, die über die Zukunft der Hangweide mitentscheiden soll und ohne die heute kaum mehr ein Großprojekt auskommt. Sie ist begeistert von der Idee, gemeinsam etwas zu erschaffen: "Wir leben in einer Gesellschaft, die Power hat", sagt sie. "Die mitgestalten kann und will." Moritz Seifert ist ebenfalls Architekt. Leise, zurückhaltend, mit einem Kopf voller Ideen. "Wo arbeiten wir in 20 Jahren und vor allem: wie? Wo leben junge Menschen und Migranten und Alte gemeinsam?" Er zieht die Schultern hoch. Wer weiß es? Seifert wünscht sich, dass die Hangweide als Teil der IBA, der Internationalen Bauausstellung 2027, entwickelt wird. Progressiv, sagt er, mit dem Blick in die Zukunft. Ute Heinle wünscht sich für die Hangweide eine Zukunft, die die Vergangenheit nicht vergisst. Eine Moderne, die den "Genius Loci", den Geist dieses Ortes weiterträgt.
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