Wie nicht anders zu erwarten, ist die "Bild"-Zeitung besonders gut informiert: "Eine beschauliche Siedlung, stattliche Häuser, gepflegte Gärten. Oder sollte man sagen: Drogen-Plantagen?" Das wäre ganz sicher die treffendere Beschreibung. Denn in vielen Blumenbeeten von Freienohl (gut 4000 Einwohner) gedeiht eine brandgefährliche Mode-Droge: die Hortensie. Ja, richtig. Denn deren Knospen, Blüten und Jungtriebe sollen, wie man sagt und liest, beim Rauchen einen cannabisähnlichen Rauschzustand hervorrufen.
Gegenüber der "Bild" bestätigt das sogar eine Apothekerin: "Es entstehen – ähnlich wie bei Haschisch – Euphorie und Halluzinationen." Damit ist der Fall ausermittelt. "Jetzt rauchen Kiffer schon die Blumen weg", da ist sich das Boulevardblatt so sicher, dass es sogar als Überschrift taugt. Auch wenn dann am Ende des Berichts eingestanden wird, dass man eigentlich gar nicht weiß, wer dahintersteckt: "Obwohl die Blumen immer wieder geklaut wurden, konnte bisher kein Täter gefasst werden."
Doch die Medienlandschaft braucht keine Täter, nicht einmal Verdächtige, um genau über die Motivation der Unbekannten Bescheid zu wissen. Seit Jahren schon treiben "Drogenabhängige" ("Augsburger Allgemeine") und "Hortensien-Junkies" ("Spiegel Online") ihr Unwesen in deutschen Gärten, dort sind sie "auf der Suche nach dem ultimativen Kick" (wieder "Spiegel Online"). Denn "die Pflanze gilt bei Kiffern als beliebte Ersatzdroge für Marihuana" ("Husumer Nachrichten"). Sie enthält zwar keine psychoaktiven Wirkstoffe. Aber "der Gartenhortensie sagt man nach, ähnlich wie Marihuana zu wirken", informiert auch die "Deutsche Apotheker Zeitung". Also muss ja quasi irgendwas dran sein.
3 Kommentare verfügbar
Michail Ivanowitsch
am 05.09.2019Besser:
Der Bürgerschreck kommt in der Nacht, und dann raucht er deine Blumenpracht! ;-)