Ihr Name ist Remsi und sie ist das Maskottchen der Remstal Gartenschau 2019. Warum sie als Biene ausgewählt wurde, erklärt das lustige Summsumm gerne: "Na, weil unser Lebensraum immer mehr bedroht ist!" Und die Gartenschau vor den Toren Stuttgarts will darauf aufmerksam und – vor allem – etwas dagegen machen. Zusammen mit Imkern legten die beteiligten 16 Gartenschaugemeinden und drei Landkreise fast 200 neue Blühflächen für Remsi und ihre Artgenossen an. An den vielen neuen Blumen und Sträuchern sollen Insekten im dicht bebauten Flusstal wieder ausreichend Nahrung finden.
Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Ausgerechnet ein Vorzeigeprojekt der Veranstaltung, das Architekturprojekt "16 Stationen", konterkariert die gute Absicht: Etwa die Station drei in Böbingen an der Rems, wo das Berliner Büro Staab Architekten ein "Weißes Fenster" als "kontrastreiches Raumerlebnis" in den Wald setzte. Unter die Installation, die an Baumstämmen hängt, schütteten die Macher weiße Steinchen, so dass dort kein (blühendes) Kraut mehr wächst. "Zusammen mit der Dachscheibe und dem Kiesboden entsteht so ein irritierendes und poetisches Bild", beschreiben Staab Architekten ihre insektenfeindliche Konstruktion.
Mit knurrendem Magen davonfliegen wird Biene Remsi auch von Station 14 in Waiblingen, wo der Berliner Architekt Jürgen Mayer H. auf einer kleinen Flussinsel eine begehbare Gebäudeskulptur in einen Schottergarten einbettete. Nur vereinzelt sprießt neben dem "Haus im Fluss" etwas Grün. Was schon vor der Gartenschaueröffnung für politische Aufregung sorgte.
"Wir sind fassungslos", kommentierte Gemeinderätin Iris Förster von der Alternative Liste (Ali) bei einem Vorort-Termin im vergangenen Herbst die Skulpturenwüste. Womöglich sei dies nur ein Vorgeschmack auf das, was Waiblingen dann bei der Internationalen Bauausstellung im Jahr 2027 drohen könnte. Das Waiblinger Rathaus reagierte mit einem Dementi auf die Vorwürfe der grün-alternativen Ratsfraktion. Von wegen Schottergärten, stellte die damalige Baubürgermeisterin Birgit Priebe klar: Auf der Insel sei ein ganz spezielles Substrat auf eine Humusschicht aufgebracht worden, wie es bestimmte Stauden und Blühpflanzen als mageren Boden benötigten. "Das hat überhaupt nichts mit versiegelten Vorgärten zu tun", betonte Priebe, die inzwischen in gleicher Funktion in die Nachbargemeinde Remseck wechselte.
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