Zehn internationale Galerien vertreten den Bildhauer, das ist sein Glück. Denn wer einen Galeristen oder eine Galeristin im Rücken hat, verdient oft das vierfache von dem, was die Eigenvermarkter für ihre Kunstwerke bekommen. Momentan stellt er in Bregenz, Berlin und Prag aus. Trillsam schafft das, was kaum einer der an diesem Wochenende ausstellenden Künstlerinnen und Künstler schafft: Er lebt von seiner Kunst, ernährt damit seine Familie mit Frau und zwei Kindern, verdient sogar gut. "Momentan zumindest", sagt Trillsam. "Aber es kann jeden Tag anders kommen. Vielleicht läuft es dieses Jahr noch gut und im nächsten überhaupt nicht mehr, keiner weiß es. Als Künstler bewegt man sich immer am Rand." An der Kante zum Absturz, oft an der Kante des Existenzminimums.
BBK-Studie zeigt: Künstler leben oft prekär
130 000 hauptberuflich Kunstschaffende leben laut Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) in Deutschland. Rund 2000 von ihnen hat der Verband im vergangenen Jahr zu ihrer Arbeits- und Lebenssituation befragt. Das Ergebnis ist ein prekäres.
Der Verkauf von Werken, Aufträge oder Honorare aus künstlerischer Arbeit decken den Lebensunterhalt der BerufskünstlerInnen fast nie. Zwei von drei Befragten können im Jahr nicht mehr als 5000 Euro Einkünfte aus ihrer Kunst vorweisen. Viele können sich nicht einmal über die Künstlersozialkasse versichern, weil die ein originär künstlerisches Mindesteinkommen von 3900 Euro im Jahr verlangt. Den Rest der Lebensfinanzierung decken schmale Renten – jeder Vierte erhält nicht mehr als 400 Euro monatlich –, Lebenspartner, Familie, Freunde, Mäzene und Nebenbeschäftigungen. Rund die Hälfte aller KünstlerInnen arbeitet vor allem in der kulturellen Bildung in Schulen oder Kindergärten. Viele geben Kurse, an Volkshochschulen beispielsweise. Oft bleiben vor lauter Kursen, Projekten, Konzept-Arbeit für Wettbewerbe und dem Stellen von Anträgen, um den eigentlichen Beruf zu finanzieren, nur noch wenige Wochen im Jahr für die Kunst.
Durchschnittlich vier Ausstellungen macht ein Künstler im Jahr. Verdient ist daran so gut wie nichts, wirtschaftlich gerechnet ist die Ausstellung sogar ein Zuschussgeschäft. Weil es keine gesetzliche Regelung dafür gibt, wie sie vergütet werden, und wo kein Gesetz ist, da gibt es oft auch kein Geld. Transport und Reisekosten übernimmt der Künstler selbst, manchmal mehrere Tage dauernde Auf- und Abbauarbeiten werden nicht bezahlt, auch das Drucken von Flyern, Plakaten und Einladungskarten geht meistens auf eigene Rechnung. Auch dass die Werke in einer Ausstellung gezeigt werden dürfen, bringt kein Geld. Im Gegenteil, so beschreibt es der Maler Frank Michael Zeidler, Ehrenvorsitzender des Deutschen Künstlerbundes, werde Kunst oft genug "als Luxushäppchen, als freundliche Zugabe" betrachtet, die "zu gesellschaftlichen Events konsumiert" werde. Aber künstlerische Leistung verdiene eben auch finanziellen Respekt, sagt er.
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