Es nieselt kaum spürbar am Samstagvormittag in Kirchheim unter Teck. An den Marktständen der Fachwerkstadt gibt es Köstlichkeiten wie frisch gebackenes Brot. Vor dem Kornhaus steht der blaue Oldtimer-Doppelstockbus des Netzwerks Neue Musik Baden-Württemberg. Kurz vor zehn Uhr fängt der Schlagzeuglehrer Andreas Probst mit zwei Schülern an, rhythmisch auf Verkehrsschildern, einem Geländer, einem Laternenmasten zu trommeln, bis die Rathausglocke einsetzt und mitspielt.
Es ist die zweite Station des Festivals "Spurensuche", das Neue Musik in die Provinz trägt: nach "Soundwalks" mit Kopfhörern im Göppinger Stadtraum und einer Klanginstallation in der dortigen Kunsthalle. Ein ähnliches Festival gab es bereits 2010 in der Region Stuttgart. Es hieß "Zukunftsmusik". Der Name spricht für sich. Gefördert vom bundesweiten Netzwerk Neue Musik, verwandelte es ganze Orte zu Klangkörpern.
Die Förderung lief 2011 aus. Ersatz zu finden war schwierig. 2012 gründete sich der Verein Netzwerk Neue Musik Baden-Württemberg mit Geschäftsstellen in Stuttgart und Freiburg. Zwei Jahre später tourte der blaue Doppeldecker erstmals durch 18 Orte des Landes. Nun ist mit "Spurensuche" der Punkt erreicht, wo sich wieder sieben Stadtkomponisten mit den Besonderheiten jeweils einer Stadt vertraut gemacht haben, um daraus mit lokalen Akteuren ein Programm zu schmieden.
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Ernst-Friedrich Harmsen
am 12.10.2016