Am Ende eines langen Tages im Untersuchungsausschuss haben sich wieder einmal reihenweise neue Fragen aufgetan: Seit 27. Sitzungen prüft das Gremium im Landtag Baden-Württembergs die Beförderungspraxis bei der Landespolizei, mit einem besonderen Blick auf den früheren Inspekteur der Polizei (IdP) Andreas Renner, der laut Jobbeschreibung des Innenministeriums für das "strategische Controlling, Qualitätsmanagement und die Interne Revision" zuständig war. Für SPD-Obmann Sascha Binder ist nach einer fast zehn Stunden langen Ausschusssitzung am vergangenen Montag klar, dass auch das in Göppingen stationierte Spezialeinsatzkommando (SEK) noch genauer untersucht werden muss: "Der Teil SEK wird in unserer Arbeit ausgeweitet", kündigt er an.
Mit den Umtrieben in der Eliteeinheit befasst sich das Gremium, weil der damalige IdP ein monatelanges Führungschaos zwischen 2019 und 2021 mitverantwortet. Das Kommando verteidige in der heutigen Zeit auch die Demokratie, sagt Grünen-Obmann Oliver Hildenbrand, "und sie verdienen große Anerkennung für ihre unglaublich wichtige und lebensgefährliche Arbeit voller Leib und Seele und für den Rechtsstaat". Genau deshalb sei aber wichtig, Hinweisen nachzugehen, selbst wenn diese diffus seien.
Und den offenkundigen erst recht. So offenbaren Zeugenaussagen Einblicke in ein teils ominöses Innenleben des SEK. Einmal etwa stößt ein Beamter einem anderen einen heißen Waffenlauf ins Gesäß. Ein anderermal wird spaßeshalber mit Platzpatronen herumgeschossen. Die Vorfälle liegen mehrere Jahre zurück. Doch die internen Aufklärungen bleiben lange so intern, dass sich drei Beamte in Beurteilungsgesprächen mit Vorgesetzten aufgerufen sahen, noch einmal darauf hinzuweisen. Neue Untersuchungen kommen ins Rollen, es geht auch um Strafvereitelung, Lager bilden sich oder sind ohnehin schon vorhanden. Die drei Hinweisgeber verlassen später Göppingen.
"Faule Äste” bei der Elitetruppe
Werner Knubben, der erste Zeuge am Montag, langjähriger Polizist und Landespolizeidekan i. R., spricht von "faulen Ästen", die es gegeben habe. Er stellt sich an die Seite jener, die Vorgänge noch einmal aufgerollt wissen wollten. Er berichtet von Gehorsamsverweigerung, weil die Beamt:innen unter dem Kommando der vom IdP überraschend berufenen Beamt:innen nicht arbeiten wollten.
1 Kommentar verfügbar
Nico
am 25.06.2024Da, wo Autorität, Knarren und uneinsichtiges Testosteron herrschen.
I have no hope. Null.