Mannheim, volksmündlich je nach Stadtteil "Mannem" oder "Monnem" genannt, ist die Geburtsstadt des Fahrrads, von Spaghettieis und von Xavier Naidoo sowie die zweitbevölkerungsreichste Stadt Baden-Württembergs. Dort gibt es eine der größten Schlossanlagen der Welt, den Unesco-city-of-music-Award sowie eine Seilbahn. Und natürlich: die Bundesgartenschau im Luisenpark und auf dem Spinelligelände, einer Konversionsfläche, bis 2012 von der US-Army genutzt. Die Buga gilt als das Vermächtnis des noch amtierenden Oberbürgermeisters Peter Kurz (SPD). Noch, denn am 18. Juni wird sein:e Nachfolger:in gewählt.
Dann können rund 235.000 über 16-Jährige von den insgesamt 325.000 Einwohner:innen ihre Stimme abgeben. Entschieden wird zwischen acht Kandidat:innen: Christian Specht (CDU), Raymond Fojkar (Grüne), Thorsten Riehle (SPD), Isabell Belser (Linke), Thomas Bischoff (Die Partei) sowie den drei Parteilosen Tanja Krone, Ugur Cakir und Daniel Frey. Erreicht keine:r mehr als die Hälfte aller Stimmen, kommt es am 9. Juli zu einem zweiten Wahlgang, bei dem die einfache Mehrheit für den Sieg reicht. Spätestens dann wird sich zeigen, ob Mannheim seinen Ruf als rote Hochburg beibehält oder ob zum ersten Mal seit 75 Jahren ein CDUler das Ruder übernimmt. Oder ob – und das wäre eine kleine Sensation – zum ersten Mal überhaupt eine Frau den Mannheimer OB-Thron erklimmt.
"Eigentlich ist Mannheim top!"
Wer dieser Tage durch und rund um die Mannheimer Innenstadt fährt, sieht neben den üblich vielen Dönerläden freundlich lächelnde OB-Kandidat:innen mit ziemlich inhaltsleeren Slogans ("sozial", "Innovation", "Dein Mannheim kann mehr") auf ihren Wahlplakaten. Die 66-jährige Angelika W. weiß, welche Themen ihr wichtig sind: mehr soziale Teilhabe für finanziell schwache Menschen und mehr Fahrradstraßen in der Stadt.
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Pierre Simenc
am 16.06.2023