Eine "radikalen Modernisierung und Sanierung der Bahn" wurde beim vierten Schienengipfel Mitte September in Berlin angekündigt. Die Verkündung übernahmen für die Bahn der Infrastrukturvorstand Bertholt Huber, der Bundesverkehrsminister Volker Wissing und der Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Peter Hübner. Am 15. Juni 2024 – also in zwei Jahren! – werde man mit diesem Großvorhaben starten. Dann werde man die Sanierung von Strecken "nicht mehr unterm rollenden Rad" durchführen. Stattdessen würden jetzt immer "ganze Strecken komplett gesperrt" und zwar meist "für fünf bis sechs Monate". Den Beginn mache dabei die "Riedbahn" zwischen Frankfurt und Mannheim. Die Hauptumleitungsstrecke wird dann die Bergstraße sein, mit einer Streckenführung Frankfurt am Main–Darmstadt–Weinheim–Mannheim.
Ausdrücklich heißt es, die bisherige Form der Streckensanierung – bei überwiegend weiter laufendem Betrieb – sei falsch gewesen. Diese Art der Sanierung habe, so Peter Hübner von der Deutschen Bauindustrie, "immer wieder zu deutlichen Verzögerungen" geführt. Dadurch seien "unglaublich viele Kapazitäten gebunden und die Arbeiten nicht vernünftig vorbereitet worden". In allen Zeitungen und in den meisten elektronischen Medien wurden diese Aussagen nachgeplappert. Und fast überall gab es Lob, dass nun doch "endlich" eine "Generalsanierung" des Netzes stattfinden werde.
Einmal abgesehen davon, dass es in den letzten 15 Jahren mehrere vergleichbare Ankündigungen über eine anstehende Generalsanierung des Netzes gab, ist festzuhalten: Der Ansatz für ein solches Sanierungsprogramm ist fragwürdig, falsch und fatal.
4 Kommentare verfügbar
M. Schenk
am 29.09.2022Die Einsparungen an den Instandhaltung des Netzes haben nicht nur zur Folge, dass der Zustand des Netzes jetzt so beklagenswert ist, sondern sie zieht auch einen erheblichen Ressourcenmangel zur zukünftigen IH nach sich: Personal, das für Planung /…