In einer Pressemeldung des baden-württembergischen Innenministeriums, gezeichnet von Amtschef Andreas Schütze, wird am 24. November 2020 folgendes verlautet: "Baden-Württemberg hält aktuell ein landesweites, 'atmendes' Erstaufnahmesystem vor, um für den Fall steigender Flüchtlingszahlen gut vorbereitet zu sein. Den Kern dieses 'atmenden' Erstaufnahmesystems bildet das Ankunftszentrum Heidelberg, in dem alle beteiligten Landes- und Bundesbehörden unter einem Dach das Asylverfahren sehr schnell und mit gleichzeitig höchster Qualität durchführen."
Vom "atmenden System" bis zur Schnappatmung ist es in Heidelberg allerdings kein weiter Weg. Denn spätestens seit Herbst 2018 ist zur Installation dieses Zentrums ein politischer Prozess im Gange, der, um beim Wortspiel zu bleiben, zwischenzeitlich kaum mehr Gelegenheit zum Luftholen lässt (Kontext berichtete). Hauptsächlicher Grund dafür: die Wendemanöver der Grünen.
Der Entscheidungsprozess bis heute ist kurzgefasst so abgelaufen: Die Stadt erklärt sich bereit, auf ihrem Territorium ein zentrales Ankunftszentrum für Flüchtlinge zu platzieren. Als vorübergehende Lösung wird ab 2015 ein Teil der ehemaligen amerikanischen Militär-Wohnsiedlung Patrick-Henry-Village (PHV) außerhalb der Stadt bereitgestellt. Die Grünen, mit einem Drittel der Gemeinderatssitze, haben erst einmal nichts gegen diese Lösung und in ihrem Wahlprogramm für die Kommunalwahl 2019 auch ausdrücklich formuliert, dass andere inzwischen im Gespräch befindliche Flächen, etwa die Wolfsgärten, absolut nicht geeignet sind.
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