Änderungsantrag 01/5 zum Staatshaushaltsplan für 2020/21 lässt es an Klarheit nicht mangeln: "Die Landeszentrale für politische Bildung und ihre Programme verfehlen das Ziel der ideologiefreien, demokratischen Bildung der Bürger", heißt es darin, "als Instrument ist sie deshalb abzuschaffen." Von Anfang an hatte die AfD die beim baden-württembergischen Landtag angesiedelte "überparteiliche staatliche Einrichtung" mit ihren zwei Dutzend Fachbereichen und den Außenstellen in Heidelberg und Freiburg im Visier. Könnte sie ihre Vorstellungen durchsetzen, würde wohl allein die sogenannte "Gedenkstättenarbeit" der Landeszentrale aufrechterhalten. Alle Beschäftigte müssten sich "auf Leerstellen in andere Ministerien" verteilen lassen. Schon vor zwei Jahren waren die Haushaltsberatungen mit einem ähnlichen Vorschlag bereichert worden, ohne jede Erfolgsaussicht. Der mit überdurchschnittlichen 18,2 Prozent der Stimmen in Heilbronn gewählte AfD-Abgeordnete Rainer Podeswa kritisierte damals unter anderem, wie von der Landeszentrale "linksextremen Autoren eine Plattform" geboten werde.
Ähnlich tief blicken lässt, wofür, ginge es nach der AfD, die freiwerdenden Mittel ausgegeben würden: für mehr Reisen nach Berlin und Brüssel, weil "in dem Maße, wie die Europäisierung weite Teile der Landespolitik erfasst, Abgeordneten des Landtags ermöglicht werden muss, sich vor Ort zu informieren" – was sie heute schon können, wenn sie wollen. Oder auch in die Betreuung von Besuchergruppen im Landtag, "um die politische Bildung im Land auf eine neue Grundlage zu stellen". Außerdem will die AfD das Büro der Bürgerbeauftragten des Landes schließen und das Amt der früheren Baden-Badener Landtagsabgeordneten Beate Böhlen abschaffen, denn "die Bürgergesellschaft des Landes wird durch mehr direkte Demokratie gestärkt, nicht durch die Schaffung von weiteren Posten." Der eines Bürgerbeauftragten sei "obsolet".
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Ruby Tuesday
am 16.12.2019