"Da kann die CDU das jeden Tag aus der Tasche ziehen, um uns damit zu denunzieren", poltert der Grüne in jenen Saal, in dem sich seine Partei vor 40 Jahren gegründet hat. "Es geht nicht ohne Gebote und Verbote." Da häutet sich ein 71-Jähriger und führt seine neuen Verbündeten ins Feld: Kinder und Jugendliche, die seine Enkel sein könnten. Solche Töne gab’s schon lange nicht mehr. "Die unsichtbare Hand des Marktes wird das Klima nicht für uns retten", verkündet der Ministerpräsident. Oder: "Wir brauchen Leitplanken, damit aus dem Kapitalismus eine ökologische Marktwirtschaft wird." Speziell der Union, die ihm seit Monaten das Regieren schwer macht, widmet er die Erinnerung daran, dass die westliche Zivilisation anfängt mit den Zehn Geboten und darunter auch Verbote sind.
Winfried Kretschmann, der so oft als grün angestrichener Konservativer konterfeite, war so weit schon mal. Im Spätsommer 2013, als die Grünen mit der im Bundestagswahlkampf künstlich geschürten Aufregung um den Veggie-Day denunziert wurden. Zuerst stellte sich Baden-Württembergs Ministerpräsident in den Wind, argumentierte ebenfalls mit dem Christentum ("Ich bin als Katholik damit sozialisiert worden, dass man am Freitag kein Fleisch isst"), aber damals hielt er nicht Kurs, jammerte nur wenige Wochen über den Hang zu Dogmen und beklagte, wie seine Partei mit erhobenem Zeigefinger in persönliche Lebensstile habe eingreifen wollen.
6 Kommentare verfügbar
Jue.So Jürgen Sojka
am 26.09.2019Vor 40 Jahren hat sich begründet, was bis heute nicht in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen ist. Nachahmend, was von den zuvor gegründeten vorgelebt wurde und auch weiter gelebt wird:
Sich gegen unsere Rechtsgrundlagen…