Herr Habeck, gibt es etwas, was Sie mehr nervt als das Etikett "Robert Redford der Grünen"?
Robert Redford ist 82 ... Dieses ewige wie die Haare aussehen oder ob man Jeans oder braune Schuhe an hat, nervt richtig.
Jedenfalls traut man den Grünen derzeit einiges zu. Ihnen sogar Kanzler. Damit müssten Sie doch gut leben können.
Der hohe Zuspruch derzeit ist ein enormer Vertrauensvorschuss, der für uns aber vor allem eins bedeutet: dass wir jetzt hart und ernsthaft arbeiten.
Tatsache ist, dass die Grünen im Höhenflug sind. Und das neue Bundesführungsduo Annalena Baerbock und Robert Habeck hat es geschafft, aus der Partei eine Art Wohlfühlbank zu machen. Keine Verbote, kein Verzicht. Ist bei den Grünen der Hedonismus ausgebrochen?
Zwei Sachen sind, mit Verlaub, nicht richtig. Die Basis für das letzte Dreivierteljahr ist schon bei den Jamaika-Verhandlungen gelegt worden. Wir haben da geeint agiert und Verantwortungsbereitschaft bewiesen. Beides haben wir bewahrt. Deshalb hatten wir genug Energie für die Themen, die wir seitdem nach außen getragen haben. Und zweitens sind die Themen selbst nicht rund gespült. Also: Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor bis 2030, eine Garantiesicherung, die an die Stelle von Hartz IV tritt und Anreize zur Arbeit schafft. Anzeigepflicht für große Konzerne, Amazon und Google mit einem Kartellrecht bändigen, Plastik besteuern. Allerdings versuchen Annalena und ich, das nicht brüllend, sondern mit einer Zugewandtheit zu kommunizieren.
Wenn man die Debatten der letzten Monate verfolgt, stellt man fest, dass Klimaschutz, Steuerpolitik und Kapitalkonzentration stärker diskutiert werden als im Bundestagswahlkampf. War das unglückliches Timing oder waren die Themen damals noch nicht so stark präsent?
Beides, denke ich. Der vergangene Sommer hat einem auch noch einmal physisch klargemacht, dass das Klima sich nicht abstrakt verändert, sondern sehr real. Und dann treiben wir eben da die Debatten mit eigenen Ideen und Konzepten voran, wo es gesellschaftlich notwendig ist. Hartz IV ist ein gutes Beispiel.
Dafür haben Sie auch ordentlich Prügel bekommen.
8 Kommentare verfügbar
Jue.So Jürgen Sojka
am 26.04.2019Naja, Ansprüche können ja durchaus vorgetragen werden, ob damit dienlich dem Anspruch von Staatsdienern entsprochen wird, daran lässt sich doch erheblich Zweifel anmelden!
Wer, wie Robert Habeck,…