Im März 2011, kurz nach der Atomkatastrophe von Fukushima, hatten noch 80 Prozent der Münstertaler Einwohner "Ja" zu Rotoren auf dem Gemeindegebiet gesagt. Zuletzt sank die Zustimmung auf 52 Prozent. Windkraftgegner hatten mit Erfolg Stimmung gegen die Anlagen gemacht, die angeblich Mensch, Tier und Natur gefährden. Eine Mehrheit sprach sich bei der jüngsten Befragung im September sogar gegen ein Bürgerenergie-Projekt auf dem Höhenzug Breitnauer Kopf aus. Doch der Gemeinderat folgte dem Votum nicht: mit einer Stimme Mehrheit beschloss das Gremium, die Option für die klimafreundliche Stromgewinnung durch engagierte Bürger zu belassen.
Weil CDU-geführte Landesregierungen lange lieber auf Atomstrom setzten, ist Baden-Württemberg in Sachen Windkraft bis heute Entwicklungsland. Aber noch nie wurden so viele Windräder im Südwesten neu in Betrieb genommen, wie im Jahr 2017: Rund 135 Rotoren werden es wohl bis zum 31. Dezember sein. Zum Stichtag 30. September 2017 drehten sich im Südschwarzwald, auf der Alb und im Hohenlohischen insgesamt 642 Windräder mit einer installierten Leistung von 1269 Megawatt. Das entspricht etwa der Leistung des Atommeilers Neckarwestheim II (1400 Megawatt), der Ende 2022 als einer der letzten Kernreaktoren in Deutschland abgeschaltet wird.
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Ingrid Bohsung
am 30.12.2017