Geblieben ist ein Konto, auf dem die Spenden für die S-21-Gegner gesammelt werden. Zu den Hochzeiten des Protests, etwa zum Schwarzen Donnerstag 2010, standen dort durchaus sechsstellige Beträge zu Buche. Geführt und verwaltet wird das Konto seit 2007 vom BUND-Regionalverband Stuttgart – bis heute. Lange Jahre, als alle noch Freunde waren, hat das gut geklappt, weil die organisierten Naturschützer ordentliche Haushälter waren und in der Regel bezahlten, was dem Aktionsbündnis wichtig war. Es sollte im Einvernehmen beider Seiten, so ist's schriftlich festgehalten, geschehen und streng nach Gemeinnutz, auf den der BUND achten muss. Spätestens nach der Attacke des Ulmer SPD-Abgeordneten Martin Rivoir, der im Juni 2011 die Gemeinnützigkeit formal erfolglos, politisch aber nachhaltig in Frage stellte. Dahlbender hatte jetzt alle Hände voll zu tun, aufzupassen, dass ihr Verband nicht in den Ruf geriet, Positionen zu beziehen, die nicht mehr staatstragend waren.
Am Jahresende ist das Spendenkonto auf null
Das hat die Zusammenarbeit nicht leichter gemacht. Genaue Zahlen zu bekommen, sei immer mühseliger geworden, berichtet von Loeper, aber um des lieben Friedens willen, und um dem Verband nicht zu schaden, habe er stillgehalten.
Im Juli 2016 wird BUND-Geschäftsführer Gerhard Pfeifer dann doch deutlicher. Die Rede ist von übriggebliebenen 14 293 Euro, die sich zum Jahresende auf Null reduzierten, weil zum einen ein S-21-Gutachter (Vieregg) und zum anderen beim BUND angefallene Personalkosten bezahlt werden müssten. Das war neu, eine "völlig neue Zweckrichtung", wie von Loeper fand und seinen Mitstreitern im Bündnis berichtete. Ein "schwerer Gesetzverstoß", vulgo ein "dicker Hund" sei's, urteilte der Nagolder Jurist, dem nicht in den Kopf wollte, warum er mit Geldern von S-21-Gegnern einen Verband alimentieren soll, der sich vom Bahnhofsprotest verabschiedet hat.
20 Kommentare verfügbar
Michael Ecker
am 06.06.2017wenn ich das so lese, bin ich doch ganz froh - und ich denke, ich spreche da für sehr viele SpenderInnen -, dass die Spendengelder durch die Profis vom BUND verwaltet werden. Nein, das ist jetzt wirklich keine Ironie. Mir wird ganz…