Timm Kern ist ein hartnäckiger Mensch. Sitzung für Sitzung stellt der FDP-Abgeordnete jedem Zeugen, jeder Zeugin, dieselbe Frage: Ob er oder sie etwas von politischer Einflussnahme in den Tagen vor dem 30. September 2010 mitbekommen habe. Im immerwährenden Bemühen um schonungslose Aufklärung, ohne Ansehen von Person oder Dienstgrad. Und weil bisher alle verneinten, sieht Kern sich immer aufs Neue bestätigt in seiner Meinung, der zweite Schlossgarten-Untersuchungsausschuss diene Grün-Rot zu nichts anderem als der "Verurteilung der Vorgängerregierung".
Der promovierte Studienrat mit den Fächern Gemeinschaftskunde, Wirtschaft, Geschichte und katholische Religion sitzt dem Missverständnis auf, dass parlamentarische Aufklärung nur gelingen kann per Geständnis oder, wenn der zündende Beleg aus den riesigen Aktenbergen gefischt wird, wenn endlich jemand Ja sagt auf seine Frage. Oder richtiger: Kern spielt die Rolle des Abgeordneten, der diesem Missverständnis aufsitzt. Denn der 43-jährige Politologe mit Auslandserfahrung in der Friedens- und Konfliktforschung ist viel zu klug, um nicht selber in angemessener Weise Indizien bewerten und Plausibilitäten prüfen zu können. Und wer dies macht, muss längst mit dem Gedanken vertraut sein, dass Stefan Mappus den Polizeieinsatz an diesem Tag wollte und dafür einiges tat.
4 Kommentare verfügbar
Thomas A
am 26.02.2015Noch interessanter als der Artikel sind die Leserkommentare. Da erklärt einer, er sei der Beschwerdeführer wegen BW in Brüssel gewesen, bezüglich Nichtumsetzung relevanter EU-Umweltrichtlinien. Es…