Bis zum Schluss lief es als geheime Kommandosache. Seit wann verhandelt wurde, wann die Verträge unterschriftsreif waren, nichts drang nach draußen, auch nicht in die eigenen Redaktionen. Das zeigt nicht zuletzt ein Foto, das mit der Bekanntgabe des Coups am 12. Mai veröffentlicht wurde. Stolz präsentiert sich BNN-Verleger Klaus Michael Baur mit der BT-Verlegerin Xenia Richters und ihrem Geschäftsführer Wolfgang Hoffarth – aufgenommen nicht etwa von einem Redaktionsfotografen, sondern von Baurs langjähriger Büroleiterin Ehrentrud Schatz.
Ebenso ungewöhnlich ist das weitere Prozedere. Nahezu wortgleich erscheint in beiden Blättern eine Sonderseite über das "Badische Zeitungs-Bündnis", und Baur reist nach Baden-Oos, um die Sorgen und Nöte der Zeitungsleute zu lindern. Dort hat das "Badische Tagblatt" vor ziemlich exakt einem Jahr ein neues Verlagsgebäude bezogen, neben der 2014 errichteten Druckerei. Äußerlich betrachtet wirkt das BT mit derzeit rund 30.000 Exemplaren Auflage also liquide und wirtschaftlich gesund.
Bei den wesentlich größeren BNN (Auflage 107.000), spricht man von einem "historischen Schritt in der Presselandschaft Mittelbadens". Ob der Zusammenschluss wirtschaftlich geboten schien, ob noch dramatischere Anzeigeneinbrüche infolge der Corona-Pandemie eine Rolle gespielt haben, lässt sich für Außenstehende nur schwer beurteilen. Dazu gibt es auch keine Stellungnahmen. Doch es deutet sich ein besonderer "badischer Weg" an.
1 Kommentar verfügbar
Philipp Horn
am 19.05.2021Bin gespannt, wann die ersten Journalisten entlassen werden, weil das "Marktumfeld" so schwierig ist. Erst erstes werden sicherlich Arbeitsplätze ,im Verlag, abgebaut.