Mit ins Boot nimmt Domdey den Konzertveranstalter Matthias Graupner (64), der in Mannheim seit 1986 vorführt, wie alternativ geht – mit seinem Magazin "Meier". Graupner ist eine große Nummer im Rhein-Neckar-Delta, an der Seite seine Partnerin und Mitgesellschafterin Regina ("Ginger") Portele, die Joe Cocker bereits in den 1980er-Jahren nach Mannem lockte. Graupner und Portele halten zusammen 51 Prozent an der PV Projekt Verlag GmbH, die "Lift" herausgibt. Domdey ist mit 39 Prozent beteiligt, Marketingchefin Annette Taube mit fünf.
StZ-Geschäftsführer rühmt das schöne Personal
Heute muss man sagen: Sie waren beteiligt. Wie berichtet, übernimmt die "Stuttgarter Zeitung" den Laden, rückwirkend zum 1. Januar 2016 und voller Freude über die "ideale Ergänzung" ihres Portfolios. Glücklich zeigt sie sich auch darüber, dass Domdey weiterhin als Geschäftsführer tätig sein wird, der mit "hoher Selbstständigkeit" am Markt agieren könne. Das hat StZ-Geschäftsführer Herbert Dachs auch nochmals bekräftigt, als er bei einem kurzen Redaktionsbesuch am Kopf des Tisches Platz genommen und die Attraktivität des weiblichen Personals gelobt hat. Über den Kaufpreis sagen er und Domdey nichts.
Ob er daran glaubt, der angestellte Patron, an die Unabhängigkeit? Würde er es tun, wäre er naiv, aber das ist er nicht, weil er das Geschäft seit 25 Jahren kennt und damit auch die Sonntagsreden, die oft nur einen Sonntag halten. Er habe nicht die Illusion, im Paradies angekommen zu sein, sagt Domdey.
Aber vorerst bleibe eigentlich alles beim Alten, versichert der Exherausgeber, neu seien nur die Besitzer. Und so wird es auch der hart arbeitenden 15-köpfigen "Lift"-Belegschaft mitgeteilt, kurz vor der offiziellen Presseverlautbarung der StZ am 4. Mai. Um "Irritationen zu vermeiden", beruhigt die Geschäftsleitung am Falbenhennenplatz die Freien per Mail, wolle man über den Wechsel der Eigentümer informieren. Der Schritt sei aus "privaten und perspektivischen" Gründen sinnvoll geworden, alle könnten bleiben, alle Verträge gälten weiter. Coole Geschichte.
Das Private, erläutert Domdey, beziehe sich auf Matthias Graupner, den Hauptgesellschafter. Er wollte verkaufen, altershalber, kein Bock mehr auf Business, und deshalb hätten sie seit einem halben Jahr nach einem Interessenten gesucht. Die Perspektive bot das Pressehaus, das vor allem für die Sonderhefte ("Stuttgart geht aus", "Stuttgart fliegt aus", "Stuttgart für Kinder") und die Events ("Lange Nacht der Museen") Reklame machen könne. Hier wird noch richtig Geld verdient. Beides wiederum, das Private und das Perspektivische, gelte auch für ihn. Am 21. Mai wird Domdey 50, da ist man nicht mehr der Jüngste und die Zukunft ungewiss.
2 Kommentare verfügbar
Yanosha
am 18.05.2016Habe mein Lift-Abo vor wenigen Jahren gekündigt (nach ca. 20 Jahren), weil Lift immer belangloser wurde.
So gesehen geht auch diese Publikation den konsequenten Weg zur SWMH.
Viel Spaß noch im Bällebad! (Facepalm)