Schuld waren die Haselnüsse. Das mag harmlos klingen, war 1986 jedoch bitterer Ernst im Waldenbucher Schokoparadies. Nach der ukrainischen Nuklearkatastrophe lieferte die Türkei nur noch verstrahlte Nüsse, bei Ritter Sport packte man stattdessen Mandeln in die Schokolade, und der Enkel des Unternehmensgründers wurde zum Stromrebellen. Auf dem Dach des Waldenbucher Verwaltungsgebäudes glitzern die Solarzellen. Drinnen sitzt der Schokoladenkönig und preisgekrönte Ökomanager, guckt durch seine runde Brille und sagt bedächtig: "Da musste ich was tun." Tschernobyl wurde Alfred Ritters persönliche Energiewende.
Diese unbeherrschbare Technologie muss weg, sagte sich der Unternehmer, machen wir die Atomenergie wirtschaftlich überflüssig. Er setzte sich mit Ingenieuren zusammen, stellte fest, dass der Heizungsmarkt unterentwickelt war, stieg ein mit einer Marke, die kein Mensch kannte, "frisch, fröhlich, frei, das war schon eine tolle Zeit". Zwei Jahre nach Tschernobyl gründete Alfred Ritter die Firma Paradigma. Er wollte nicht weniger, als die Welt verändern. Oder zumindest die Heizungsindustrie unter ein energiesparendes Paradigma stellen. "Das Wort war noch frei, das war toll", sagt er lächelnd. Die Firma Paradigma war geboren. 2000 kam Ritter Solar dazu, die solarthermische Großanlagen produziert. Außerdem ist Ritter Gesellschafter der Firma Thermo-Hanf, die natürliche Dämmstoffe anbietet.
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Stefan König
am 24.05.2016http://www.thermo-natur.de/jute-story/