Ihm gehe es ausgezeichnet, sagt Mathias Richling im Gespräch am 3. November. Aber: "Ich leide für die anderen." Was in Deutschland seit fast zwei Jahren ablaufe, sei "natürlich heftig" in seinem Genre, für andere sei es aber noch heftiger als für ihn. Der Städtetag rechne mit 65 Prozent coronabedingter Pleiten in den Innenstädten, das würde kaschiert durch Firmen wie Amazon. Das sei zwar durch Corona verstärkt worden, sagt Siller, aber angefangen habe das schon Jahre vorher. Das stimmt schon, sagt Richling, es habe sich aber "verdrastifiziert, ganz gewaltig."
"Du hast als Kabarettist schon immer die Mächtigen hinterfragt und tust das in deinem neuen Buch mit dem Impetus, dass du für die Demokratie kämpfen musst", sagt Stefan Siller. "Du sagst, Politiker durchlöchern Demokratie und Grundgesetz mit Panikmaßnahmen." "So ist es doch", sagt Richling. Die Panikmaßnahmen bestünden in einer Hysterisierung. Abstand zu halten finde er gut, aber vor zwei Wochen sei er in die Oper gegangen, 3G, da seien 1.500 Menschen eng aneinander gesessen ohne Maske, aber im Foyer habe Maskenpflicht gegolten. Er trete bald in Stuttgart im Renitenztheater auf, da sei auf einmal 2G und Maskenpflicht. Das sei nicht nachvollziehbar und immer wieder anders, das meine er mit Hysterisierung.
Richling erläutert in den für ihn typischen Halbsätzen, was ihn stört, was er gefährlich findet, zum Beispiel Denunziation von Leuten, die miteinander privat feiern. Oder dass Personen wie Joshua Kimmich und Sahra Wagenknecht heftig kritisiert werden, weil sie sich nicht impfen lassen wollen. Der Politik wirft der Kabarettist vor, dass sie sich nur von Virologen leiten lasse. Das wiederum findet Stefan Siller genau richtig, denn die wüssten eher, was sinnvoll ist, um Corona einzudämmen. Sich impfen zu lassen sei doch wohl deutlich ungefährlicher, als sich nicht impfen zu lassen. Das bestreitet auch Richling nicht, er selbst sei auch geimpft. "Das macht das Leben einfacher."
Da besteht also mal Einigkeit, und die beiden Männer, die sich schon lange kennen, genießen hörbar, dass sie diskutieren können. Lachen darf man dabei auch mal.
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3 Kommentare verfügbar
Jue.So Jürgen Sojka
am 17.11.2021"Ich leide für die anderen."
Wer am Leid der anderen leidet, der hat in den seltensten Fällen die Möglichkeit deren Leid zu lindern – bleibt also auf seinem eigenen Leid in einer Dauerschleife!!!
Hat er, der Schwabe…