Herr Lenk, dem grünen Stimmenkönig Winfried Kretschmann liegen nach diesem Wahlergebnis die Koalitionsbräute zu Füßen: schwarze, rote, gelbe. Gönnen Sie ihm das?
Der König kann koalieren und kopulieren mit wem er will. Ich gönne es ihm und wünsche viel Vergnügen. Aber Vorsicht bei den gelben Bräuten. Gelb war schon im Mittelalter die Kleiderfarbe der Hübschlerinnen. Da muss er höllisch aufpassen, dass sie ihn nicht ausnehmen, dass sie ihn nicht reinlegen und dass sie ihm nicht untreu werden.
Die Spitzenkandidatin der CDU, Susanne Eisenmann, hat hingegen das schlechteste Wahlergebnis für ihre Partei eingefahren. Gibt es als Trost noch ein Abschiedsdenkmal von Peter Lenk?
Das ist nicht mehr nötig. Frau Eisenmann hat sich durch visionäre Wahlplakate selbst schon ein Denkmal geschaffen: "CDU wählen, weil wir Verbrecher von heute mit Ausrüstung von morgen jagen." Und damit war sie ja erfolgreich: Mit Nikolaus Löbel, Georg Nüßlein und Axel Fischer wurden die ersten drei mutmaßlichen Polit-Verbrecher der Union bereits zur Strecke gebracht, und auf einem anderen Plakat will sie uns alle beschützen. Eine leibhaftig gewordene Schutzmantel-Madonna aus Stuttgart. Ist doch irgendwie tröstlich für eine verlorene Wahl.
Haben Sie denn gar kein Mitleid mit der einst so großen und erfolgreichen Baden-Württemberg-Partei?
Es hätte ja noch schlimmer kommen können. Insofern liegen bei der CDU wohl Verzweiflung und Jubel dicht beieinander. Verzweiflung über den Stimmenverlust, aber Jubel über die schon vor dem Schutzmasken-Skandal abgeschickten Briefwahlstimmen. Andernfalls wäre es mit dem Einzug in den Landtag womöglich knapp geworden. Es gibt schließlich noch die Fünfprozenthürde.
Auch Thomas Strobl, der gewöhnlich gut gebräunte schwarze Innenminister, hat in seinem Wahlkreis Heilbronn kein Direktmandat geschafft. Freut Sie das? Schließlich ist er nicht als Lenkfreund bekannt und hält Ihre Kunst schlicht für eine Sauerei.
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