Das ist mal eine Hochzeitsfeier! Mit einer aufgeputzten Gästeschar in einem riesigen Saal, mit Kronleuchtern so groß wie Lampenläden und mit einem Brautkleid, aus dem man einen Fesselballon schneidern könnte. Schaut mal her! Wie sich das alles eklektizistisch auftürmt zu höchster Extravaganz, zu einem augenschmausigen Dekor-Kostüm-und-Stil-Exzess, so als wären die Übertreibungen der Operette ins Hysterische gesteigert worden! Und mittendrin Uma (Emma Roberts), die Braut, die sich endlich traut. An der Treppe wartet schon, in weißer Uniform mit Goldbesatz, der Bräutigam, und im Schlafgemach lobt der, als er sich auf sie legt, wie willig sie endlich geworden sei. Aber irgendetwas stimmt hier nicht. Genauer gesagt: Hier stimmt gar nichts.
Denn nun blendet der Film zwei Monate zurück und zeigt Uma, wie sie in einem seltsamen Raum mit baumbebilderten Wandtapeten erwacht und fragt: "Wo bin ich?" Sie sei, so wird ihr beschieden, natürlich im Paradies. Tatsächlich ist sie nur in einem Abbild des Paradieses angekommen, nämlich auf einer Insel im Meer und in einer Art luxuriöser Reha-Klinik, einem Architektur-Komplex, der Antike, Gotik und Moderne mit Beton anmischt. Dort können junge Frauen unter Anleitung weiß gewandeter Angestellter Yoga treiben, in Gärten wandeln oder an Teichen sitzen. Und in einem gern pinkfarbenen Ambiente auch darüber nachdenken, wie man diesem Schönheits-Terror entkommen könnte. Denn dieser Ort, an den reiche Eltern ihre den Ansprüchen nicht genügenden Töchter schicken, ist das, was der halbwegs geübte Kinogänger gleich vermutet hat: eine als Wellness getarnte Umerziehungsanstalt.
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