Donald Trump allein ist ja schon schwer erträglich. Aber zu Beginn von "The Trump Trial" kommt er gleich in fünffacher Ausführung auf die Bühne. Drei Schauspielerinnen und zwei Schauspieler, alle mit grotesker blonder Perücke und langen roten Krawatten, betrachten sich erstmal ausgiebig in den vielen an der rechten Bühnenseite hängenden Spiegeln, um sich anschließend noch ausgiebiger im Wechsel der eigenen Großartigkeit zu versichern und zu begründen, worin die denn besteht. Es sind Zitate, die einem alle irgendwie aus dem Wahlkampf und den wenigen Monaten Trumps bisheriger Präsidentschaft bekannt vorkommen. Sie stammen alle aus dessen 1987 veröffentlichtem Buch "The Art oft the Deal".
Seitdem er im vergangenen November zum US-Präsidenten gewählt worden ist, sind ja viele Menschen geradezu besessen von Trump. Sie lesen manisch jeden seiner Tweets, lesen alle Texte, schauen alle Filme über ihn an, gucken morgens als erstes im Internet, was er denn Neues gemacht hat. Christof Küster ist einer von ihnen. Aber er macht das aus beruflichen Gründen. Denn für sein neues Stück fügte der Regisseur und künstlerische Leiter des Stuttgarter Studio Theaters ausschließlich Originalzitate von Trump selbst – aus Büchern, Interviews, Pressekonferenzen – sowie aus journalistischen Texten oder Sendungen über ihn zu einer Collage zusammen, die abwechselnd lachen und schaudern lässt.
Schon das vierte Stück aus O-Tönen
Das Prinzip der O-Ton-Collagen hat Küster schon mehrmals angewandt, am bekanntesten wurde wohl 2011 seine Adaption der so genannten Schlichtung zu Stuttgart 21 als Musical. Ein Publikumsrenner, Wochen im Voraus ausverkauft. Schon ein Jahr zuvor hatte er sich mit "Verdienste? Unbestritten! Die Helmut-Kohl-Revue" dem jüngst verstorbenen Altkanzler gewidmet. 2014 schließlich kompilierte er nicht Politikerzitate, sondern Schnipsel aus Online-Foren zum Stück "Well.Netz". Auch hier, ohne den Wortlaut zu verändern.
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