Freitagsabends um 19 Uhr pflegte Werner Sumowski seine Studierenden "heim zu den Bratkartoffeln" zu entlassen. Trotz der unliebsamen Uhrzeit war der Hörsaal immer voll, denn Sumo, wie er liebevoll genannt wurde, war bei seinen Studentinnen und Studenten beliebt. Sein enormes Wissen und seine didaktischen Fähigkeiten, gepaart mit einem tiefen humanistischen Weltverständnis und einer bisweilen recht bissigen Ironie, machten ihn zu einem besonderen Lehrer. Dass hier ein Kunsthistoriker alten Schlages vor ihnen stand, der auf modische Neuheiten keinerlei Wert legte, war den Studierenden egal.
Der im September 2015 verstorbene Wissenschaftler war die Koryphäe der Ära Rembrandts, zu dessen Schülern er 16 Bände verfasst hat. Wie der amerikanische Rembrandt-Experte Gary Schwartz schreibt, wusste er "mehr über die Rembrandt-Schule als irgendeiner, der jemals gelebt hat". Dieses Wissen entnahm er Archivstudien, der Fachliteratur, nicht zuletzt auch den Bildern selbst, aus denen er vieles herauslas, was ihnen nur mit viel Geduld und einem breiten Bildungshintergrund abzulesen ist. Diese Fähigkeit wollte er weitergeben. "Nun guckt mal schön", pflegte er zu sagen. Aus seinen Studierenden wollte er "Bilderwürmchen statt Bücherwürmchen" machen.
Sumowski hat nicht nur gelehrt, publiziert und geforscht, er hat auch Kunst gesammelt. Er spezialisierte sich auf Zeichnungen. Nicht nur weil diese erschwinglicher sind als Gemälde, sondern auch weil Zeichnungen mehr als jedes andere Medium der Kunst einen unmittelbaren Einblick in die Arbeitsweisen des Künstlers gewähren. Ein Gemälde, im Auftrag oder für den Markt, ist bereits auf Außenwirkung bedacht. In der Zeichnung – ob Vorzeichnung, Studie, Skizze, Illustration oder eigenständiges Werk – bringt der Künstler unmittelbar seine Gedanken zu Papier.
Bereits in den 1970er Jahren gab es ein Einverständnis zwischen dem Professor und der Staatsgalerie (<link https: www.kontextwochenzeitung.de kultur sitzen-verboten-4195.html _blank external-link>Kontext berichtete), dass diese seine Sammlung eines Tages übernehmen werde. Das Museum hat diesem Interesse mit zwei Ausstellungen in den Jahren 1999 und 2006 Ausdruck verliehen.
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Schwabe
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