Frei Otto hatte 2010 versichert, dass man auf unterirdische Durchgangsbahnhöfe soweit wie möglich verzichten werde. Überhaupt brauche man für ein- und aussteigende Fahrgäste eh immer nur Kopfbahnhöfe. Im Wettbewerb für den Stuttgarter Bahnhof, an dem er sich 1997 gemeinsam mit Christoph Ingenhoven beteiligte, sei jedoch die Querverlegung der Gleise Voraussetzung gewesen. Daran hielt er sich und entwarf die Kelchstützen, die den unterirdischen Durchgangsbahnhof von einem U-Bahnhof unterscheiden sollen.
Es war sein letztes großes Projekt, für ihn "mein schönster Entwurf, den ich bisher gemacht habe." Und dennoch zog sich Otto 2008 zurück und <link http: www.kontextwochenzeitung.de gesellschaft der-designer-der-stuttgarter-lichtaugen-2795.html internal-link-new-window>kritisierte das Vorhaben. Drei Jahre zuvor hatte sich Ingenhoven allein um den Holcim-Preis des Schweizer Betonkonzerns beworben – und damit eine von zwei Goldmedaillen und 300 000 Euro gewonnen. Dagegen hat sich Frei Otto gewehrt. Ingenhoven musste zusagen, seinen Namen in Zukunft immer mit zu erwähnen. Um zu dokumentieren, von wem die Idee stammte, publizierte Ottos Tochter Christine Kanstinger die Modelle in einer Broschüre.
2 Kommentare verfügbar
Horst Ruch
am 15.12.2016Dies kann man allerdings beiden Schöpfern Ingenhoven und Frei Otto nicht anlasten. Denn die Idee überzeugte seinerzeit gegenüber den anderen Entwürfen wegen der "Frei Otto'schen"…