Wer <link http: www.region-stuttgart.de das-magazin-179 e-paper-archiv.html external-link-new-window>dieses Heft durchblättert, wundert sich. Eine Sonderausgabe des Standortmagazins "179" zur Internationalen Bauausstellung (IBA), und fast nur Männer zu sehen. Gibt es keine Architektinnen in Stuttgart? Haben Frauen keine Ideen? Man fragt sich, ob es bei der Bildauswahl mit rechten Dingen zuging. Nachgefragt bei Helmuth Haag, Pressesprecher der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS) und verantwortlich für das frauenarme Heft. Der erklärt, "sowohl die Politik als auch die Baubranche sind nun mal sehr männerdominiert, schauen Sie mal auf Seite 26". Haben wir natürlich längst getan. Acht "Weltbaumeister" aus der Region werden da präsentiert: von Heinrich Schickhardt, Hofbaumeister von Herzog Friedrich I., bis Frei Otto allesamt Männer. Na dann.
Besonders entlarvend auch eine Doppelseite. Fünf Männer am Rednerpult und eine Frau von hinten. Sie trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift "Ideensammlerin" und hält eine Kiste, in die kluge Männer Zettel mit klugen Ideen werfen dürfen. "Hier sitzen keine Machos", beteuert Helmuth Haag. Und trotzdem zeigen Bilder und Zahlen ein Problem.
Bei den drei <link http: iba2027.region-stuttgart.de external-link-new-window>IBA-Foren der WRS gab es insgesamt neun ReferentInnen, darunter war eine Frau. Bei den TeilnehmerInnen war der Männerüberschuss (218 Männer zu 86 Frauen) deutlich kleiner. Ist das krasse Ungleichgewicht bei der ReferentInnenauswahl nicht problematisch? Müsste man nicht, um wirklich neue Ideen zu entwickeln, auch weibliche Perspektiven bewusst miteinbeziehen? Das sieht Holger Haas, Leiter des WRS-Geschäftsbereichs Standortentwicklung und Chefplaner des IBA-Plattformprozesses, schon auch so. Nur herrsche "in der Szene ein gewisser Männerüberschuss". Man habe sich aber sehr bemüht, auch junge Menschen mit frischen Ideen für die Veranstaltungen zu gewinnen. Deshalb habe auf der Abschlussveranstaltung am 11. Oktober auch die Architektin Hanna Noller von den Stadtlücken gesprochen. Per Mail schiebt Haas hinterher: "Zu unserer Ehrenrettung darf ich noch sagen, dass uns beim Forum Stadt und Region zwei Professorinnen der Uni wegen Urlaub abgesagt haben."
Noller kann bestätigen, dass man bei der WRS "händeringend" auf der Suche nach jungen Leuten war. Bei ihr hätte man aber erst relativ spät angefragt. Natürlich sei es "gesünder, wenn man eine gute Mischung hat und wünschenswert, dass junge Frauen überall mitmischen". Für die weiteren Schritte auf dem Weg zu einer IBA wünscht sie sich, dass die neuen Ideen, die ihr Verein in den Prozess eingebracht hat, auch berücksichtigt werden: "Der Mensch muss endlich wieder im Mittelpunkt stehen."
Innovative Konzepte und Diskussionsformate vermisst auch Odile Laufner. Die selbstständige Architektin und Stadtplanerin beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Situation von Frauen in der Architektur. Ende der Siebzigerjahre initiierte sie das Architektinnen-Treffen, aus dem später der offizielle Arbeitskreis Architektinnen der Architektenkammer hervorging. Zwar habe sich in den letzten Jahren schon einiges verbessert, aber "wo es um viel Geld geht, bleiben die Männer immer noch unter sich". Dabei geht es nicht nur um Gleichberechtigung. Laufner betont, dass durch die "unterschiedliche Wahrnehmung der Welt" Frauen andere Prioritäten setzen. Und neue Prioritäten und Herangehensweisen fehlen ihr in der IBA.
5 Kommentare verfügbar
Kornelia
am 05.11.2016Fassungslos kniete ich 1996 vor dem S21 Modell und dachte : scheisse, da komm ich ja demnächst unterirdisch ab! Unterirdisch ist der Horror für die Mehrheit der Menschen! Für Kinder, Alte, Kranke und Frauen!
Angst auf dem…